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  • Analysen und Berichte

    Die wich­tigs­ten Steu­ern im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich

    • Die Abgabenquote in Deutschland – d. h. das Verhältnis der Steuern und Sozialabgaben zum Bruttoinlandsprodukt – lag mit 38,3 Prozent im Jahr 2020 international im oberen Mittelfeld. Die tarifliche Besteuerung des Gewinns von Kapitalgesellschaften blieb 2021 in Deutschland insgesamt knapp unter 30 Prozent. Der 2021 erhobene Umsatzsteuerregelsatz von 19 Prozent lag im EU-Vergleich im unteren Bereich.
    • Im internationalen Umfeld blieben die Unternehmensteuersätze im Jahr 2021 weitgehend stabil. In verschiedenen Staaten wurden als Corona-Maßnahmen Verlustvor- und Verlustrückträge ausgeweitet.
    • Klug gesetzte steuerpolitische Rahmenbedingungen stärken die Möglichkeiten von Unternehmen, zu investieren, Innovationen voranzutreiben und diese in Wertschöpfung umzusetzen. Diese Innovationen sind die Produktivität von morgen. Gemeinsam mit einer soliden Finanzpolitik bilden sie eine wesentliche Grundlage, um wieder schnell finanzielle Puffer aufzubauen und damit auch in zukünftigen Krisensituationen in vollem Umfang handlungsfähig zu sein.

    Einleitung

    Der folgende Beitrag bietet einen vergleichenden Überblick zur internationalen Besteuerung. Dabei werden die Ergebnisse aus der neu aufgelegten BMF-Broschüre „Die wichtigsten Steuern im internationalen Vergleich 2021“1 zusammengefasst. Die Ländervergleiche erstrecken sich auf die EU-Mitgliedstaaten und einige andere Industriestaaten (Japan, Kanada, Norwegen, Schweiz, USA und Vereinigtes Königreich). Sie geben grundsätzlich den Rechtsstand zum Ende des Jahres 2021 wieder. Eine Ausnahme bilden die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichten und zuletzt für das Vergleichsjahr 2020 verfügbaren Steuer- und Abgabenquoten. Maßnahmen, die 2022 wirksam wurden oder sein werden, sind noch nicht erfasst. Zur Interpretation der Daten im internationalen Vergleich ist generell anzumerken, dass sich sinnvolle Schlussfolgerungen bei vielen Vergleichen erst aus dem Gesamtkontext ergeben. Dies gilt insbesondere für das Zusammenspiel von nominalen Steuersätzen und unterschiedlich ausgestalteten Bemessungsgrundlagen in den einzelnen Staaten.

    Gesamtwirtschaftliche Kennzahlen

    Gesamtwirtschaftliche Steuerquoten weisen die in einer Volkswirtschaft gezahlten Steuern relativ zur Wirtschaftsleistung aus. Die Aussagekraft dieser Steuerquoten ist jedoch begrenzt, weil die in den Vergleich einbezogenen Staaten ihre staatlichen Sozialversicherungssysteme in unterschiedlichem Ausmaß über eigenständige Sozialbeiträge (die nicht in der Steuerquote enthalten sind) oder aus allgemeinen Haushaltsmitteln und damit über entsprechend höhere Steuern finanzieren. Erst die Abgabenquote, die sowohl Steuern als auch Beiträge zur Sozialversicherung ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) setzt, ermöglicht einen sinnvollen Ländervergleich.

    Abbildung 1 zeigt, dass nach den Abgrenzungsmerkmalen der OECD (Revenue Statistics mit letztem Vergleichsjahr 2020) die Abgabenquote insbesondere in den meisten skandinavischen Staaten, aber auch in Frankreich, Belgien, Italien und Österreich, vergleichsweise hoch ist (> 40 Prozent). Dagegen weisen Irland, die USA und die Schweiz relativ niedrige Abgabenquoten auf (< 30 Prozent). Die deutsche Abgabenquote bewegt sich im oberen Mittelfeld der betrachteten Staaten (2020: 38,3 Prozent). Die niedrigste Abgabenquote weist im Jahr 2020 Irland mit 20,2 Prozent auf; die höchste Abgabenquote fand sich mit 46,5 Prozent in Dänemark. Im Jahr 2020 betrug die deutsche Steuerquote 23,1 Prozent. Hier rahmen ebenfalls Irland mit 16,8 Prozent am unteren und Dänemark mit 46,5 Prozent am oberen Rand das Feld der Vergleichsstaaten ein.

    Steuer- und Abgabenquoten 2020

    in Prozent des BIP

    Das Balkendiagramm zeigt die Steuer- und Abgabenquoten im Jahr 2020 von insgesamt 28 Ländern, jeweils in Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Länder sind nach Höhe der Abgabenquoten sortiert, die Länder mit den niedrigsten Quoten stehen oben.Datenwerte (von oben nach unten; die erste Zahl pro Land ist im Folgenden die Steuerquote, die zweite Zahl die Abgabenquote):Irland: 16,8 und 20,2USA: 19,2 und 25,5Schweiz: 20,7 und 27,6Litauen: 20,8 und 31,2Japan (hier für das Jahr 2019): 18,5 und 31,4Lettland: 21,8 und 31,9Vereinigtes Königreich: 25,9 und 32,8Kanada: 29,5 und 34,4Tschechien: 18,5 und 34,4Estland: 21,6 und 34,5Portugal: 24,5 und 34,8Slowakei: 19,2 und 34,8Ungarn: 24,6 und 35,7Polen: 22,2 und 36,0Spanien: 22,9 und 36,6Slowenien: 20,0 und 36,9Deutschland: 23,1 und 38,3Luxemburg: 27,1 und 38,3Norwegen: 27,4 und 38,6Griechenland: 25,9 und 38,8Niederlande: 26,1 und 39,7Finnland: 30,4 und 41,9Österreich: 26,5 und 42,1Schweden: 33,5 und 42,6Italien: 29,4 und 42,9Belgien: 29,4 und 43,1Frankreich: 30,6 und 45,4Dänemark: 46,5 und 46,5Quelle: OECD (Hrsg.), Revenue Statistics 1965-2020, Paris 2021
    1 Stand 2019.
    Quelle: OECD (Hrsg.), Revenue Statistics 1965-2020, Paris 2021
    LandSteuerquoteAbgabenquote
    Irland16,820,2
    USA19,225,5
    Schweiz20,727,6
    Litauen20,831,2
    Japan¹18,531,4
    Lettland21,831,9
    Vereinigtes Königreich25,932,8
    Kanada29,534,4
    Tschechien18,534,4
    Estland21,634,5
    Portugal 24,534,8
    Slowakei 19,234,8
    Ungarn 24,635,7
    Polen 22,236,0
    Spanien22,936,6
    Slowenien20,036,9
    Deutschland23,138,3
    Luxemburg27,138,3
    Norwegen27,438,6
    Griechenland 25,938,8
    Niederlande26,139,7
    Finnland30,441,9
    Österreich26,542,1
    Schweden33,542,6
    Italien29,442,9
    Belgien29,443,1
    Frankreich30,645,4
    Dänemark46,546,5
    Abbildung 1

    Besteuerung des Gewinns von Kapitalgesellschaften

    Den nominalen Steuersätzen wird oft eine Signalfunktion bei internationalen Besteuerungsvergleichen zugesprochen. Die tatsächliche oder auch effektive Steuerbelastung ergibt sich jedoch erst aus dem Zusammenspiel von Steuerbemessungsgrundlage und tariflichem Steuersatz. Dieser Artikel beschränkt sich auf einen Vergleich der tariflichen Besteuerung von Kapitalgesellschaften. Im Jahr 2020 senkten Belgien und Frankreich ihre nominalen Körperschaftsteuersätze. In den übrigen untersuchten Staaten blieben die nominalen Körperschaftsteuersätze unverändert.

    Über die zentralstaatliche Ebene hinaus erheben in mehreren Staaten nachgeordnete Gebietskörperschaften (Einzelstaaten, Provinzen, Regionen, Gemeinden) noch eigene Körperschaftsteuern oder ihnen ähnliche Steuern, wie z. B. Deutschland und Luxemburg die Gewerbesteuer. Hinzu kommen vielfach Zuschläge auf verschiedenen staatlichen Ebenen. Die Höhe all dieser die Kapitalgesellschaften betreffenden Unternehmensteuern, die als Bemessungsgrundlage den Gewinn zugrunde legen, ist in Abbildung 2 dargestellt. Dort, wo die Steuersätze über die Gebietskörperschaften variieren, werden Durchschnitte zugrunde gelegt. Zu beachten ist, dass in manchen Staaten die von lokalen Gebietskörperschaften erhobenen Steuern von der Steuerbemessungsgrundlage der übergeordneten Gebietskörperschaften abzugsfähig sind (z. B. in Japan und den USA). Die Gesamtsteuerbelastung auf Unternehmensebene ergibt sich demzufolge aus einer abgestuften Rechnung und nicht aus einer einfachen Addition der nominalen Steuersätze der einzelnen Steuern. Die steuertarifliche Gesamtbelastung von Kapitalgesellschaften reicht im Jahr 2021 von 10 Prozent in Bulgarien bis über 30 Prozent in Japan (Malta stellt einen Sonderfall dar, denn dort greifen nicht ohne weiteres vergleichbare Sondersätze beziehungsweise -regelungen). Deutschland bleibt weiterhin knapp unterhalb einer tariflichen Gesamtbesteuerungsmarke von 30 Prozent. Im Jahr 2021 blieben die Unternehmensteuersätze in den meisten betrachteten Staaten weitestgehend stabil.

    Unternehmensbesteuerung 2021

    Tarifliche Besteuerung des Gewinns von Kapitalgesellschaften 2021 (Körperschaftsteuern, Gewerbeertragsteuern und vergleichbare andere Steuern des Zentralstaats und der Gebietskörperschaften)
    nominal in Prozent

    Das Balkendiagramm vergleicht die Unternehmensbesteuerung im Jahr 2021 von insgesamt 33 Ländern, jeweils nominal in Prozent. Es handelt sich um die die tarifliche Besteuerung des Gewinns von Kapitalgesellschaften 2021 (Körperschaftsteuern, Gewerbeertragsteuern und vergleichbare andere Steuern des Zentralstaats und der Gebietskörperschaften). Die Länder sind nach Höhe der Besteuerung sortiert, die Länder mit den niedrigsten Werten stehen oben.Datenwerte (von oben nach unten):Bulgarien: 10,0Ungarn: 10,8Irland und Zypern: 12,5Litauen: 15,0Rumänien: 16,0Kroatien: 18,0Polen, Slowenien, Tschechien und Vereinigtes Königreich: 19,0Schweiz (Zürich): 19,2Estland, Finnland und Lettland: 20,0Schweden: 20,6Slowakei: 21,0Dänemark, Griechenland und Norwegen: 22,0Portugal: 22,5Luxemburg: 24,9Belgien, Niederlande, Österreich und Spanien: 25,0USA (Staat New York): 26,1Kanada (Ontario): 26,5Frankreich: 26,5Italien: 27,9Deutschland: 29,8Japan: 30,4Malta: 35,0 Quelle: Datengrundlage aufbereitet durch das Bundeszentralamt für Steuern im Auftrag des BMF
    Quelle: Datengrundlage aufbereitet durch das Bundeszentralamt für Steuern im Auftrag des BMF
    LandUnternehmensbesteuerung
    Bulgarien10,0
    Ungarn10,8
    Irland12,5
    Zypern12,5
    Litauen15,0
    Rumänien16,0
    Kroatien18,0
    Polen19,0
    Slowenien19,0
    Tschechien19,0
    Vereinigtes Königreich19,0
    Schweiz (Zürich)19,2
    Estland20,0
    Finnland20,0
    Lettland20,0
    Schweden20,6
    Slowakei 21,0
    Dänemark22,0
    Griechenland22,0
    Norwegen22,0
    Portugal22,5
    Luxemburg24,9
    Belgien25,0
    Niederlande25,0
    Österreich25,0
    Spanien25,0
    USA (Staat New York)26,1
    Kanada (Ontario)26,5
    Frankreich26,5
    Italien27,9
    Deutschland29,8
    Japan30,4
    Malta35,0
    Abbildung 2

    Einkommen-/Lohnsteuer und Sozialabgaben auf Arbeitseinkommen

    Für Arbeitnehmerhaushalte in verschiedenen Familienverhältnissen und Einkommensgruppen veröffentlicht die OECD regelmäßig eine international vergleichende Untersuchung.2 Abbildung 3 zeigt für das Jahr 2021 die Besteuerung des durchschnittlichen Bruttoarbeitslohns eines Arbeitnehmerhaushalts mit Lohn- oder Einkommensteuer, klassifiziert nach verschiedenen Familienverhältnissen (alleinstehend, Familie als Allein- und als Doppelverdienende). In vielen Ländern sorgen Maßnahmen im Rahmen der Familienbesteuerung für eine Förderung von Familien mit Kindern. Dies gilt erkennbar auch für Deutschland: Hier spielt vor allem das Kindergeld bei Durchschnittsverdienenden eine Rolle. So überstieg im Jahr 2021 das Kindergeld bei einem Alleinverdienerhaushalt mit zwei Kindern die Steuerbelastung bei einem Durchschnittseinkommen.

    Einkommen-/Lohnsteuer bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern 2021

    in Prozent des Bruttoarbeitslohns1

    Das Balkendiagramm zeigt die Einkommen-/Lohnsteuer bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Jahr 2021 von insgesamt 28 Ländern, jeweils in Prozent des Bruttoarbeitslohns. Dieser ist definiert als Lohnsteuer (gegebenenfalls einschließlich anteiliger Lohnsummensteuer), gemindert um die familienbezogenen Leistungen (z. B. Kindergeld). Ein negativer Wert bedeutet insgesamt unter Berücksichtigung von Einkommen-/Lohnsteuerzahlungen und empfangener Familienleistungen eine Steuergutschrift beziehungsweise -erstattung.Die Länder sind nach Höhe der Steuern sortiert, die Länder mit den niedrigsten Werten stehen oben. Für jedes Land werden die Werte für drei Fälle gezeigt: (1) alleinstehend, kein Kind, Durchschnittseinkommen, (2) verheiratet, zwei Kinder, alleinverdienend, Durchschnittseinkommen, (3) verheiratet, zwei Kinder, ein Durchschnittseinkommen + 67 Prozent eines weiteren DurchschnittseinkommensDatenwerte (von oben nach unten; jeweils in der Reihenfolge der drei oben genannten Fälle):Polen: 6,4; 2,1; 4,0Japan: 7,8; 6,5; 7,2Griechenland: 8,3; 8,8; 6,5Tschechien: 8,6; -8,6; 0,5Slowakei: 10,4; -0,5; 6,0Schweiz: 11,5; 4,9; 8,9Slowenien: 12,4; 4,6; 7,4Vereinigtes Königreich: 14,3; 13,7; 13,2Spanien: 14,7; 7,7; 10,8Ungarn: 15,0; 6,1; 9,7Österreich: 15,2; 7,9; 9,3Estland: 15,5; 11,1; 12,1Niederlande: 15,6; 15,4; 10,5Lettland: 16,0; 8,1; 10,0Frankreich: 16,5; 9,5; 12,0Litauen: 17,0; 17,0; 15,7Portugal: 17,0; 6,7; 11,3USA: 17,2; 2,3; 8,9Schweden: 17,5; 17,5; 16,1Deutschland: 17,5; -0,7; 9,1Kanada: 18,6; 15,2; 16,5Norwegen: 19,4; 19,4; 18,1Luxemburg: 19,6; 7,6; 14,1Italien: 20,1; 14,0; 14,8Finnland: 20,3; 20,3; 17,2Irland: 22,7; 12,7; 18,3Belgien: 25,8; 14,2; 21,2Dänemark: 35,5; 31,8; 34,5Quelle: OECD (Hrsg.), Taxing Wages 2020 - 2021, Paris 2022
    1 Definiert als Lohnsteuer (gegebenfalls einschließlich anteiliger Lohnsummensteuer), gemindert um die familienbezogenen Leistungen (z. B. Kindergeld). Ein negativer Wert bedeutet insgesamt unter Berücksichtigung von Einkommen-/Lohnsteuerzahlungen und empfangener Familienleistungen eine Steuergutschrift beziehungsweise -erstattung.
    Quelle: OECD (Hrsg.), Taxing Wages 2020 - 2021, Paris 2022
    nullAlleinstehend, kein Kind, DurchschnittseinkommenVerheiratet, zwei Kinder, alleinverdienend, DurchschnittseinkommenVerheiratet, zwei Kinder, ein Durchschnittseinkommen + 67 Prozent eines weiteren Durchschnittseinkommens
    Polen6,42,14,0
    Japan7,86,57,2
    Griechenland8,38,86,5
    Tschechien8,6-8,60,5
    Slowakei10,4-0,56,0
    Schweiz11,54,98,9
    Slowenien12,44,67,4
    Vereinigtes Königreich14,313,713,2
    Spanien14,77,710,8
    Ungarn15,06,19,7
    Österreich15,27,99,3
    Estland15,511,112,1
    Niederlande15,615,410,5
    Lettland16,08,110,0
    Frankreich16,59,512,0
    Litauen17,017,015,7
    Portugal17,06,711,3
    USA17,22,38,9
    Schweden17,517,516,1
    Deutschland17,5-0,79,1
    Kanada18,615,216,5
    Norwegen19,419,418,1
    Luxemburg19,67,614,1
    Italien20,114,014,8
    Finnland20,320,317,2
    Irland22,712,718,3
    Belgien25,814,221,2
    Dänemark35,531,834,5
    Abbildung 3

    Abbildung 4 stellt unter zusätzlicher Berücksichtigung des Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteils zur Sozialversicherung den gesamten Steuer- und Abgabenanteil an den Arbeitskosten dar. Die Einkommensteueranteile blieben dabei gegenüber dem Vorjahr weitestgehend konstant.

    Sozialabgaben und Einkommen-/Lohnsteuer bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern 2021

    in Prozent des Bruttoarbeitslohns

    Das Balkendiagramm zeigt die Sozialabgaben und Einkommen-/Lohnsteuer bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Jahr 2021 von insgesamt 28 Ländern, jeweils in Prozent des Bruttoarbeitslohns. Die Länder sind nach Höhe der Sozialabgaben sortiert, die Länder mit den niedrigsten Werten stehen oben. Für jedes Land werden die Werte für drei Fälle gezeigt: (1) alleinstehend, kein Kind, Durchschnittseinkommen, (2) verheiratet, zwei Kinder, alleinverdienend, Durchschnittseinkommen und (3) verheiratet, zwei Kinder, ein Durchschnittseinkommen + 67 Prozent eines weiteren Durchschnittseinkommens.Datenwerte (von oben nach unten; jeweils in der Reihenfolge der drei oben genannten Fälle):Schweiz: 22,8; 10,6; 16,8USA: 28,4; 8,5; 17,9Vereinigtes Königreich: 31,3; 27,0; 27,2Kanada: 31,5; 20,4; 27,8Japan: 32,6; 27,4; 29,6Irland: 34,0; 19,0; 26,5Polen: 34,9; 14,3; 22,7Niederlande: 35,3; 29,1; 27,4Dänemark: 35,4; 25,7; 30,9Norwegen: 36,0; 32,6; 32,7Griechenland: 36,7; 33,2; 33,6Litauen: 37,6; 23,6; 31,0Estland: 38,1; 28,9; 32,0Spanien: 39,3; 33,8; 36,2Tschechien: 39,9; 21,8; 30,7Luxemburg: 40,2; 19,7; 29,4Lettland: 40,5; 31,4; 34,0Slowakei: 41,3; 29,6; 35,9Portugal: 41,8; 30,9; 37,2Schweden: 42,6; 37,6; 38,5Finnland: 42,7; 38,6; 37,6Ungarn: 43,2; 30,5; 35,6Slowenien: 43,6; 29,5; 36,4Italien: 46,5; 37,9; 40,9Frankreich: 47,0; 39,0; 40,9Österreich: 47,8; 34,1; 38,4Deutschland: 48,1; 32,7; 40,9Belgien: 52,6; 37,3; 45,2Quelle: OECD (Hrsg.), Taxing Wages 2020 - 2021, Paris 2022
    Quelle: OECD (Hrsg.), Taxing Wages 2020 - 2021, Paris 2022
    nullAlleinstehend, kein Kind, DurchschnittseinkommenVerheiratet, zwei Kinder, alleinverdienend, DurchschnittseinkommenVerheiratet, zwei Kinder, ein Durchschnittseinkommen + 67 Prozent eines weiteren Durchschnittseinkommens
    Schweiz22,810,616,8
    USA 28,48,517,9
    Vereinigtes Königreich31,327,027,2
    Kanada31,520,427,8
    Japan32,627,429,6
    Irland34,019,026,5
    Polen34,914,322,7
    Niederlande35,329,127,4
    Dänemark35,425,730,9
    Norwegen36,032,632,7
    Griechenland36,733,233,6
    Litauen37,623,631,0
    Estland38,128,932,0
    Spanien39,333,836,2
    Tschechien39,921,830,7
    Luxemburg40,219,729,4
    Lettland40,531,434,0
    Slowakei41,329,635,9
    Portugal41,830,937,2
    Schweden42,637,638,5
    Finnland42,738,637,6
    Ungarn43,230,535,6
    Slowenien43,629,536,4
    Italien46,537,940,9
    Frankreich47,039,040,9
    Österreich47,834,138,4
    Deutschland48,132,740,9
    Belgien52,637,345,2
    Abbildung 4

    Umsatzsteuersätze

    In den meisten hier betrachteten Industriestaaten blieben die Umsatzsteuersätze im Jahr 2021 unverändert. Der Umsatzsteuerregelsatz von 19 Prozent, der im Jahr 2021 in Deutschland erhoben wurde, liegt im EU-Vergleich im unteren Bereich (s. a. Abbildung 5).

    Umsatzsteuer-Normalsätze in der EU und dem Vereinigten Königreich 2021

    in Prozent

    Das Balkendiagramm zeigt die Umsatzsteuer-Normalsätze in der EU und dem Vereinigten Königreich im Jahr 2021 in Prozent.  Die 28 Länder sind nach Höhe der Sätze sortiert, die Länder mit den niedrigsten Werten stehen oben.Datenwerte (von oben nach unten):Luxemburg: 17Malta: 18Deutschland, Rumänien und Zypern: 19Bulgarien, Estland, Frankreich, Österreich, Slowakei und Vereinigtes Königreich: 20Belgien, Lettland, Litauen, Niederlande, Spanien und Tschechien: 21Italien und Slowenien: 22Irland (COVID-19 Maßnahme: Steuersatz von 21 Prozent bis 28. Februar 2021), Polen und Portugal: 23Finnland und Griechenland: 24Dänemark, Kroatien und Schweden: 25Ungarn: 27Quelle: Datengrundlage aufbereitet durch das Bundeszentralamt für Steuern im Auftrag des BMF
    1 COVID-19 Maßnahme: Steuersatz von 21 Prozent bis 28. Februar 2021.
    Quelle: Datengrundlage aufbereitet durch das Bundeszentralamt für Steuern im Auftrag des BMF
    LandUmsatzsteuer-Normalsätze
    Luxemburg17
    Malta18
    Deutschland19
    Rumänien19
    Zypern19
    Bulgarien20
    Estland20
    Frankreich20
    Österreich20
    Slowakei20
    Vereinigtes Königreich20
    Belgien21
    Lettland21
    Litauen21
    Niederlande21
    Spanien21
    Tschechien21
    Italien22
    Slowenien22
    Irland¹23
    Polen23
    Portugal23
    Finnland24
    Griechenland24
    Dänemark25
    Kroatien25
    Schweden25
    Ungarn27
    Abbildung 5

    Fazit

    Die Abgabenquote in Deutschland – d. h. das Verhältnis der Steuern und Sozialabgaben zum BIP – lag mit 38,3 Prozent im Jahr 2020 international im oberen Mittelfeld. Die tarifliche Besteuerung des Gewinns von Kapitalgesellschaften blieb im Jahr 2021 in Deutschland insgesamt knapp unter 30 Prozent. Der 2021 erhobene Umsatzsteuerregelsatz von 19 Prozent lag im EU-Vergleich im unteren Bereich. Im internationalen Umfeld blieben die Unternehmensteuersätze im Jahr 2021 weitgehend stabil. In verschiedenen Staaten wurden als Corona-Maßnahmen Verlustvor- und Verlustrückträge ausgeweitet.

    Deutschland verfügt insgesamt über ein leistungsgerechtes und faires Steuersystem. Den Steuern und Abgaben steht ein breites Spektrum an öffentlichen Leistungen gegenüber. Die Bürgerinnen und Bürger profitieren vor allem von gut ausgebauten sozialen Sicherungssystemen und größtenteils gebührenfreier öffentlicher Infrastruktur (u. a. in Schulen, Hochschulen, zunehmend auch Kitas). Während der Corona-Pandemie zeigte sich die Leistungsfähigkeit des Staats insbesondere an einem im internationalen Vergleich gut ausgestatteten Gesundheitswesen und umfangreichen Unterstützungsmaßnahmen für Beschäftigte, Selbstständige und Unternehmen. Solide Staatsfinanzen und ein resilientes Steuersystem bildeten dafür die Grundlage. Aktuell hat die Bundesregierung auf die hohen Energiepreissteigerungen, nicht zuletzt infolge des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine, mit umfangreichen Entlastungsmaßnahmen reagiert, um die Folgen für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen abzumildern.

    Unternehmen berücksichtigen bei der Standortauswahl neben dem Besteuerungsniveau auch die Leistungsseite eines Standorts, wie etwa Infrastruktur, Qualifikation der Fachkräfte, öffentliche Sicherheit und effiziente Verwaltung. Die deutschen Unternehmen sind in der Gesamtschau wettbewerbsfähig und erfolgreich auf den internationalen Märkten tätig.

    Aktuell befindet sich Deutschland wirtschaftlich in schwierigem Fahrwasser: Eintrübungen bei den Erwartungen zum Wirtschaftswachstum in diesem Jahr gehen einher mit einer erhöhten Inflation. Es besteht das Risiko, dass die deutsche Volkswirtschaft in eine Situation der Stagflation gerät, also in eine Phase mit anhaltend geringem Wachstum und hoher Inflation. In diesem anspruchsvollen Umfeld braucht Deutschland eine zukunftsorientierte Finanzpolitik, die das Wachstum angebotsseitig stimuliert, ohne der Inflation zusätzlichen Auftrieb zu geben, und damit dem Risiko einer Stagflation entgegenwirkt.

    Eine wichtige angebotsseitige Stellschraube ist die Steuerpolitik. Klug gesetzte steuerpolitische Rahmenbedingungen stärken die Möglichkeiten von Unternehmen, zu investieren, Innovationen voranzutreiben und in Wertschöpfung umzusetzen.

    Diese Innovationen sind Deutschlands Produktivität von morgen. Gemeinsam mit einer soliden Finanzpolitik bilden sie eine wesentliche Grundlage, um wieder schnell finanzielle Puffer aufzubauen und damit auch in zukünftigen Krisensituationen in vollem Umfang handlungsfähig zu sein.

    Fußnoten

    1
    Die ausführliche Broschüre „Die wichtigsten Steuern im internationalen Vergleich 2021“ kann hier heruntergeladen werden.
    2
    OECD (2022): Taxing Wages 2022

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