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    Das Eu­ro­päi­sche For­schungs­netz­werk „Econ­Pol Eu­ro­pe“

    • Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung in Brüssel hat sich das europäische Forschungsnetzwerk „EconPol Europe” am 22. Juni 2017 der Öffentlichkeit vorgestellt.
    • Neun europäische Forschungsinstitute haben sich unter der Leitung des ifo Instituts zu einem Forschungsverbund zusammengeschlossen, um die zukünftige Ausgestaltung der Wirtschafts- und Finanzpolitik in Europa wissenschaftlich zu begleiten.
    • Die Gründung des Netzwerks geht auf eine Initiative des BMF zurück und zielt darauf ab, die grenzüberschreitende Forschung und wissenschaftliche Zusammenarbeit in Europa zu stärken.

    Hintergrund

    Am 22. Juni 2017 fand in Brüssel die Auftaktveranstaltung des europäischen Forschungsnetzwerks „EconPol Europe1 statt. Hierbei stellte sich das Netzwerk vor und präsentierte erste Arbeitsergebnisse.2 Die Gründung des Netzwerks erfolgte auf Initiative des BMF, das das ifo Institut mit der Etablierung eines europäischen Forschungsverbunds mit Präsenz in Brüssel beauftragt hat. Die Arbeit des Netzwerks erfolgt in aller Unabhängigkeit.

    Zielsetzung des Netzwerks ist es, die grenzüberschreitende Forschung in Europa zu vertiefen und die öffentliche Wahrnehmung stabilitätsorientierter Wirtschafts- und Finanzpolitik zu stärken. Das Netzwerk soll dazu beitragen, die europäische Idee in den Mitgliedsländern noch tiefer zu verankern und gleichzeitig die jeweiligen nationalen Interessens- und Bedürfnislagen bei der Erarbeitung effizienter und tragfähiger gesamteuropäischer Lösungsansätze besser zu berücksichtigen. Dem Forschungsnetzwerk gehören neben dem ifo Institut acht europäische Forschungsinstitute an. Damit wird das Netzwerk auf die Expertise von mehreren hundert Forschern des ifo Instituts (München), des Centre for European Policy Studies (CEPS, Brüssel), des Centre d’Études Prospectives et d’Informations Internationales (CEPII, Paris), des Instituts für Höhere Studien (IHS, Wien), der Toulouse School of Economics, der University of Oxford (Centre for Business Taxation), der Università di Trento (UdT), des Instituts Valtion Taloudellinen Tutkimuskeskus (VATT, Helsinki) sowie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW, Mannheim) zurückgreifen können.

    Themenschwerpunkte

    Das Forschungsnetzwerk wird sich mit aktuellen europapolitischen Fragen befassen. Hierzu gehört die Fortentwicklung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU). Zudem sollen Forschungsbeiträge zu mittelfristigen strukturellen Fragen in den Bereichen Finanz- und Wirtschaftspolitik bearbeitet und möglicher Handlungsbedarf mit Blick auf die Wahrung der Stabilität der Währungsunion und der Funktionsfähigkeit des Binnenmarkts aufgezeigt werden. Das Forschungsnetzwerk wird seine Arbeit auf vier Themenschwerpunkte konzentrieren:

    Nachhaltiges Wachstum und „Best Practice

    Hier wird das Forschungsnetzwerk herausarbeiten, was die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) voneinander lernen können, um nachhaltiges und inklusives Wirtschaftswachstum zu fördern und die Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung von Strukturreformen zu schaffen. Hierbei wird ein Schwerpunkt auf der vergleichenden Analyse der Determinanten des Produktivitätswachstums in den Mitgliedstaaten liegen.

    Reform der EU-Politiken und des EU-Haushalts

    In diesem Themenfeld wird u. a. die Frage nach der künftigen Ausrichtung des EU-Haushalts bearbeitet. Dabei wird sowohl die Ausgaben- als auch die Einnahmenseite betrachtet. Zudem wird analysiert, wann und in welchem Umfang eine Koordinierung oder Harmonisierung nationaler Politiken für das Funktionieren des Binnenmarkts erforderlich ist.

    Kapitalmärkte und die Regulierung des Finanzsektors

    Dieser Themenbereich widmet sich Fragestellungen zur Funktionsfähigkeit und Resilienz des europäischen Finanz- und Kapitalmarkts. Hierbei werden Maßnahmen zur Risikoreduktion analysiert und mit Blick auf ihre Wirksamkeit evaluiert.

    Governance und makroökonomische Politik in der EWWU

    Dieses Themenfeld umfasst Fragen der politischen Ökonomie bei der institutionellen Architektur der EWWU. Es wird untersucht, ob die im Zuge der Schuldenkrise ergriffenen Reformmaßnahmen für die Stabilisierung von öffentlichen Haushalten, Bankensektor und Wirtschaft hinreichend sind. Hierbei sollen insbesondere die Rolle der Finanzpolitik analysiert und mögliche Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Koordinierung von Fiskalpolitik in Europa diskutiert werden.

    Ausblick

    Mit der Auftaktveranstaltung am 22. Juni 2017 in Brüssel hat das europäische Forschungsnetzwerk „EconPol Europe“ offiziell seine Arbeit aufgenommen. Das Netzwerk wird zukünftig mit einer Reihe von Publikationen und Veranstaltungen zur europäischen Politikdebatte beitragen. Anlässlich seiner Gründung lädt das Netzwerk am 9. und 10. November 2017 zu einer Konferenz in Brüssel ein, die als Plattform für den fachlichen Austausch von Netzwerkmitgliedern, Politikvertretern und Wissenschaftlern verschiedenster Fachgebiete dienen soll.

    Durch seine Präsenz in Brüssel wird sich das Netzwerk zu einer wichtigen Stimme in der europäischen Politikdebatte entwickeln. Ein zentrales Ziel der Arbeit des Forschungsnetzwerks ist es dabei, die Meinungsvielfalt und Analysetiefe dieser Debatte weiter zu erhöhen und sich auf diese Weise konstruktiv in die Diskussion über die zukünftige Ausrichtung der Europapolitik einzubringen.

    Fußnoten

    1
    Informationen zu Organisation und Arbeit des Forschungsnetzwerks sind im Internet unter www.econpol.eu verfügbar.
    2
    Vergleiche Delatte et al. (2017): „ The Future of Eurozone Fiscal Governance ”, EconPol Policy Report 01/2017

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