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  • Aktuelle Wirtschafts- und Finanzlage

    Kon­junk­tur­ent­wick­lung aus fi­nanz­po­li­ti­scher Sicht

    • Die deutsche Konjunktur befindet sich auf solidem Wachstumskurs. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Schlussquartal 2016 um 0,4 % an. Im Gesamtjahr 2016 belief sich das Wachstum auf 1,9 %. Für 2017 signalisieren die Wirtschaftsdaten eine fortgesetzte Aufwärtsentwicklung der deutschen Wirtschaft.
    • Im 4. Quartal 2016 kamen die Wachstumsimpulse hauptsächlich von der Inlandsnachfrage. Hierzu trug ein Anstieg der staatlichen und privaten Konsumausgaben bei. Auch in Bauten wurde deutliche mehr investiert als im Vorquartal.
    • Die Beschäftigungsexpansion setzte sich im Schlussquartal fort. Die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl verringerte sich auch zu Beginn des neuen Jahres merklich.
    • Der Anstieg des Verbraucherpreisindex fiel mit 1,9 % im Januar 2017 insbesondere aufgrund steigender Energiepreise höher aus als im Dezember (+1,7 %).

    Die deutsche Wirtschaft befindet sich auf einem soliden Wachstumskurs

    Die gesamtwirtschaftliche Aktivität wurde im 4. Quartal 2016 gemäß Schnellmeldung des Statistischen Bundesamtes um preis-, kalender- und saisonbereinigt +0,4 % gegenüber dem Vorquartal ausgeweitet. Damit bestätigte sich auch das vorläufige Jahresergebnis von preisbereinigt +1,9 % im Jahr 2016.

    Im 4. Quartal kamen positive Wachstumsimpulse hauptsächlich von der Inlandsnachfrage. Dabei stieg der preisbereinigte staatliche Konsum deutlich an und die privaten Haushalte erhöhten ihre Konsumausgaben leicht. In Bauten wurde spürbar mehr investiert als im Vorquartal. Der Außenbeitrag (Exporte minus Importe) bremste die gesamtwirtschaftliche Aufwärtsbewegung, da die preisbereinigten Importe deutlich stärker zunahmen als die Exporte.

    Den Konjunkturindikatoren zufolge dürfte sich die Ausweitung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität im Verlaufe dieses Jahres fortsetzen. Der Konsum bleibt voraussichtlich eine wichtige Triebfeder des Wirtschaftswachstums. Der anhaltende Beschäftigungsaufbau und zunehmende Lohn- und Gewinneinkommen sind dabei entscheidende Faktoren. Zudem begünstigen niedrige Zinsen und Wechselkurse sowie moderate, wenn auch steigende Ölpreise die Binnennachfrage. Ferner wird der Staatskonsum angesichts der Aufgaben zur Bewältigung der Fluchtmigration voraussichtlich weiter expandieren.

    Finanzpolitisch wichtige Wirtschaftsdaten

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    Tabelle 1

    Insgesamt Beschleunigung der Exporte im 4. Quartal

    Die deutschen Warenexporte gingen zwar im Dezember 2016 nach einem kräftigen Anstieg im Vormonat deutlich zurück (saisonbereinigt -3,3 % gegenüber dem Vormonat). Das Niveau lag aber merklich über dem des Vorjahres. Insgesamt sind die Exporte im Jahresverlauf von einer hohen Volatilität geprägt. Im gesamten 4. Quartal war eine Beschleunigung der nominalen Warenausfuhren gegenüber dem Vorquartal zu verzeichnen (+2,5 %). Die gesamten Ausfuhren im Zeitraum Januar bis Dezember nahmen im Vorjahresvergleich um 1,2 % zu. Nach Regionen betrachtet (Daten bis November) nahmen die Exporte in die Europäische Union (EU) um 1,9 % zu (Euroraum +1,6 %; Nicht-Euroraum +2,5 %). Dabei nahmen die Exporte in das Vereinigte Königreich um 3,1 % ab, während die Exporte in den osteuropäischen Nicht-Euroraum um 5,2 % zunahmen. Exporte in Drittstaaten nahmen bis November um 0,9 % ab (USA: -6,2 %; China: +5,5 %). Die nominalen Warenimporte zeigten im Dezember eine Seitwärtsbewegung (saisonbereinigt +0,0 % gegenüber dem Vormonat nach +3,5 % im November 2016). In der Dreimonats-Tendenz zeigt sich auch bei den Importen eine Aufwärtsbewegung (+3,6 %). Auch in der Vorjahresbetrachtung überstiegen die Importe das Niveau von Dezember 2015 deutlich (+7,4 %). Die gesamten Einfuhren im Zeitraum Januar bis Dezember 2016 lagen leicht über dem Vorjahresniveau (+0,6 %). Importe stiegen vor allem aus EU-Ländern (Euroraum: +0,4 %; Nicht-Euroraum: +2,7 %).

    Der Leistungsbilanzüberschuss erhöhte sich im Zeitraum Januar bis Dezember um 13,4 Mrd.  auf 266 Mrd. €. Im Verhältnis zum nominalen BIP belief er sich damit nach den vorläufigen Ergebnissen auf 8,5 % (nach 8,3 % im Jahr 2015). Der Leistungsbilanzüberschuss ist weiterhin hauptsächlich auf den Überschuss beim Warenhandel zurückzuführen. Die Handelsbilanz (nach Ursprungswerten, mit Ergänzungen zum Außenhandel) überschritt mit 271,5 Mrd. € im Zeitraum Januar bis Dezember 2016 das entsprechende Vorjahresniveau um 11,9 Mrd. €.

    Die aktuellen Konjunkturindikatoren sprechen für eine Fortsetzung des zu beobachtenden Aufwärtstrends bei den Exporten. Die Auftragseingänge aus dem Ausland waren im Dezember stark angestiegen, insbesondere bei Investitionsgütern. Auch die ifo Exporterwartungen hellten sich im Januar das zweite Mal in Folge auf (insbesondere Autohersteller und Maschinenbau). Der Internationale Währungsfonds prognostiziert in seinem aktualisierten World Economic Outlook ein moderates Weltwirtschaftswachstum. Die Unsicherheiten im außenwirtschaftlichen Umfeld bleiben allerdings hoch.

    Die Bundesregierung erwartet in ihrer Jahresprojektion eine verhaltene Belebung der Exporte im Jahr 2017 (+2,8 %). Aufgrund der dynamischen Inlandsnachfrage werden die Importe etwas stärker zunehmen (+3,8 %).

    BIP-Wachstum und ifo Geschäftsklima
    Kombination aus Liniendiagramm und Säulendiagramm: BIP-Wachstum und ifo Geschäftsklima
    nullBIP (Quartal), real, % zum VorjahrGeschäftslage gewerbliche Wirtschaft, saisonbereinigte SaldenGeschäftserwartungen gewerbliche Wirtschaft, saisonbereinigte SaldenGeschäftsklima gewerbliche Wirtschaft, saisonbereinigte SaldenBIP (Jahresdurchschnitt), real, % zum Vorjahr
    01.01.2011null21,9808614,3883218,151563,7
    01.02.2011null27,6799614,4560620,969113,7
    01.03.2011629,1099312,116420,449483,7
    01.04.2011null27,612119,1566118,189313,7
    01.05.2011null31,278019,295220,012223,7
    01.06.20113,731,851848,0467619,627013,7
    01.07.2011null31,758375,9777118,488123,7
    01.08.2011null25,73671-1,4474711,708753,7
    01.09.20113,223,11802-4,119549,056123,7
    01.10.2011null22,21515-6,197587,523093,7
    01.11.2011null22,59359-5,582798,02893,7
    01.12.20111,821,51189-5,992967,3038null
    01.01.2012null20,85286-3,595238,270390,5
    01.02.2012null21,65905-2,088999,448720,5
    01.03.20121,621,27518-0,57210,067770,5
    01.04.2012null21,40886-0,1752310,340140,5
    01.05.2012null15,82201-3,285486,04690,5
    01.06.20120,415,97267-9,78062,687420,5
    01.07.2012null11,58546-12,82507-0,993730,5
    01.08.2012null11,4808-13,09817-1,188150,5
    01.09.20120,28,24102-13,582-2,97240,5
    01.10.2012null5,39698-13,90971-4,494550,5
    01.11.2012null3,79177-10,55148-3,510690,5
    01.12.2012-0,12,87089-7,28181-2,270610,5
    01.01.2013null8,32851-4,695591,711370,5
    01.02.2013null7,652892,17894,897620,5
    01.03.2013-1,57,657090,532054,063480,5
    01.04.2013null3,57068-2,733110,3940,5
    01.05.2013null7,79719-1,462883,114390,5
    01.06.20130,98,047710,755914,369290,5
    01.07.2013null9,195341,001875,057680,5
    01.08.2013null12,537895,189078,831160,5
    01.09.20131,211,426938,125519,769730,5
    01.10.2013null12,174066,374469,254170,5
    01.11.2013null11,8677711,3041511,585770,5
    01.12.20131,412,305811,3880111,84641null
    01.01.2014null16,361612,9797414,664011,6
    01.02.2014null17,5460512,4805214,998371,6
    01.03.20142,619,716939,8326214,717911,6
    01.04.2014null19,117939,4533814,231161,6
    01.05.2014null18,06017,7247112,829671,6
    01.06.20140,917,768675,5730711,583021,6
    01.07.2014null15,331373,191099,173171,6
    01.08.2014null10,503891,847026,130021,6
    01.09.20141,210,42385-2,085794,07321,6
    01.10.2014null5,38415-4,851970,200681,6
    01.11.2014null7,39877-2,354752,463291,6
    01.12.20141,79,42768-0,815284,242null
    01.01.2015null13,007690,64336,733081,7
    01.02.2015null12,091962,326387,151631,7
    01.03.20151,313,591094,930299,215881,7
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    01.05.2015null17,70112,9937410,218841,7
    01.06.20151,815,655490,988048,192641,7
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    01.09.20151,816,821263,4010910,0041,7
    01.10.2015null14,164154,051119,046481,7
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    01.12.20152,115,013775,4559210,18052null
    01.01.2016null14,379771,563087,872671,9
    01.02.2016null15,23088-4,633685,05821,9
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    01.01.2017null22,238873,2757312,54592null
    Abbildung 1

    Industrieproduktion im 4. Quartal 2016 stabil

    Im 4. Quartal verlief die Produktion im Produzierenden Gewerbe insgesamt nur verhalten. Das genaue Bild ist jedoch gemischt: Während die Industrieproduktion stabil war, zeigte sich das Baugewerbe dynamischer und konnte seine Produktion gegenüber dem 3. Vierteljahr erneut spürbar erhöhen.

    Die Industrieproduktion ging im Dezember spürbar um 3,4 % (saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat) zurück. Unter Berücksichtigung der leichten Zuwächse aus den beiden Vormonaten (je +0,4 %) zeigt der Dreimonatsvergleich für die Industrie eine annähernde Stagnation der Produktion gegenüber dem Vorquartal. Dabei wurde im Dezember die Produktion von Investitionsgütern am deutlichsten zurückgefahren (-5,4 % gegenüber dem Vormonat). Aber auch Konsum- und Vorleistungsgüter verzeichneten zum Jahresende Produktionsrückgänge (-3,1 % und -1,1 %). Im Dreimonatsvergleich sind nun lediglich die Vorleistungsgüter gegenüber der Vorperiode leicht aufwärtsgerichtet (+0,7 %).

    Auch der Umsatz in der Industrie sank im Dezember spürbar (saisonbereinigt -3,0 % gegenüber dem Vormonat) nachdem er in den beiden Vormonaten leicht gestiegen war (November: +0,8 %; Oktober: 0,2 %). Dabei nahmen zum Jahresende sowohl die Umsätze im Inland als auch im Ausland gegenüber dem Vormonat ab (-1,3 %; -4,7 %). Der Dreimonatsdurchschnitt für den Gesamtumsatz in der Industrie ist aber trotz des schwachen Dezembers weiterhin leicht aufwärtsgerichtet (saisonbereinigt +0,3 % gegenüber der Vorperiode).

    Die ausgesprochen gute Auftragslage, die sich zum Jahresende 2016 sowohl in der Industrie als auch im Bauhauptgewerbe erneut verbessert hat, signalisiert allerdings eine zu erwartende Belebung der Industriekonjunktur in diesem Jahr. Diese könnte schrittweise erfolgen, da nicht alle Neubestellungen kurzfristig wirksam werden. Der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe zeigte nach einer deutlichen Zunahme im Oktober (+5,0 % saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat) und darauf folgender Abnahme im November (-3,6 %) nun erneut eine positive Gegenbewegung (+5,2 %). Die Zunahme im Dezember resultiert dabei insbesondere aus Großaufträgen (Bestellungen ohne Großaufträge im Dezember: +0,4 %). Sowohl die Inlands-, als auch die Auslandsaufträge nahmen zu (saisonbereinigt +6,7 % beziehungsweise +3,9 %). Dabei gab es eine deutliche Zunahme der Aufträge aus dem Euroraum (+10,0 %), während die Nicht-Euroraum-Aufträge stagnierten. Auch die Dreimonatsbetrachtung der Aufträge gegenüber der Vorperiode zeigt einen zunehmend aufwärtsgerichteten Trend (+4,2 %).

    Die Bauproduktion verringerte sich im Dezember um saisonbereinigt 1,7 % im Vergleich zum Vormonat (November: +2,0 %; Oktober: +1,1 %). Rückgänge waren dabei in den Teilsektoren Hochbau (-3,4 %) und Tiefbau (-3,1 %) zu verzeichnen. Das Ausbaugewerbe stagnierte unterdessen nahezu (+0,2 %). Im Dreimonatsvergleich bleibt die gesamte Bauproduktion aber weiter aufwärtsgerichtet (+1,6 %).

    Gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hält an

    Die gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hält an. Auch wenn die Dynamik des Beschäftigungsaufbaus seit Mitte vergangenen Jahres etwas nachgelassen hat, überschreiten Erwerbstätigkeit und insbesondere sozialversicherungspflichtige Beschäftigung weiter deutlich das Vorjahresniveau. Die Erwerbstätigenzahl lag nach Ursprungswerten und dem Inlandskonzept im Dezember bei 43,6 Millionen Personen (+233.000 Personen beziehungsweise +0,5 % gegenüber dem Vorjahr). Saisonbereinigt nahm die Erwerbstätigenzahl um 24.000 Personen gegenüber dem Vormonat zu (November: +26.000 Personen). Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (nach Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit (BA)) lag im November bei 31,72 Millionen Personen. Der Vorjahresstand wurde damit um 332.000 Personen überschritten. Saisonbereinigt verzeichnete die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ein Plus von 22.000 Personen gegenüber dem Vormonat (nach +16.000 Personen im Oktober). Die größten Zuwächse zeigten sich im Vorjahresvergleich erneut in den Bereichen Pflege und Soziales sowie qualifizierte Unternehmensdienstleister.

    Die Arbeitslosigkeit ist im Januar allein aus jahreszeitlichen Gründen gestiegen, saisonbereinigt nahm sie noch einmal spürbarer als im Vormonat ab. Im Januar waren nach Ursprungswerten 2,78 Millionen Personen als arbeitslos registriert. Das waren rund 209.000 Personen mehr als im Vormonat und 143.000 Personen weniger als vor einem Jahr. Die entsprechende Arbeitslosenquote lag bei 6,3 % (-0,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr). Die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl sank um 26.000 Personen. Die Arbeitslosenquote liegt saisonal bereinigt bei 5,9 %. Die Zahl der Erwerbslosen (nach ILO-Konzept und Ursprungszahlen) betrug im Dezember 1,54 Millionen Personen (Erwerbslosenquote: 3,5 %). Auch die Unterbeschäftigung, welche zusätzlich Teilnehmer in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen erfasst, ist im Vergleich zum Vormonat gesunken.

    Die Nachfrage nach Arbeitskräften in den Unternehmen ist auch vor dem Hintergrund der robusten Konjunktur weiterhin hoch. Der Stellenindex der BA (BA-X), ist im Januar gegenüber Dezember auf hohem Niveau um einen Zähler auf 228 Punkte gestiegen. Am stärksten fallen die Zuwächse zurzeit im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen, im Verarbeitenden Gewerbe, im Handel und im Baugewerbe aus.

    Für den Rückgang der Beschäftigungsdynamik dürften zunehmend Angebotseffekte verantwortlich sein. Das Erwerbspersonenpotenzial nimmt demografisch bedingt ab, der Beschäftigungsaufbau speist sich vor allem aus der Aktivierung von Erwerbspersonen und der Zuwanderung insbesondere aus osteuropäischen EU-Ländern.

    Die Bundesregierung rechnet in ihrer Jahresprojektion für das Jahr 2017 mit einem deutlichen, wenn auch etwas weniger dynamischen Anstieg der Erwerbstätigen (+320.000 Personen auf 43,8 Millionen Personen) und der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung (+340.000 Personen) als in den beiden Vorjahren. Die Arbeitslosigkeit dürfte im Jahresdurchschnitt noch einmal leicht zurückgehen.

    Privater Konsum steigt leicht

    Die privaten Haushalte haben ihre Konsumausgaben im Schlussquartal 2016 noch einmal leicht erhöht. Im Jahr 2016 leisteten sie einen wesentlichen Wachstumsbeitrag. Auch für das laufende Jahr erwartet die Bundesregierung in ihrer Jahresprojektion einen spürbaren Anstieg des privaten Konsums von real +1,4 %. Die Rahmenbedingungen für eine weitere Entfaltung des privaten Konsums sind nach wie vor günstig. Die Konjunkturindikatoren am aktuellen Rand zeigen dabei ein gemischtes Bild. So waren die Einzelhandelsumsätze ohne Kraftfahrzeuge zuletzt in saisonbereinigter Betrachtung seitwärtsgerichtet während der Kraftfahrzeughandel eine Aufwärtsbewegung zeigte. Neuzulassungen privater Pkw entwickelten sich hingegen verhalten. Die Stimmung der Unternehmen im Einzelhandel ist weiterhin gut, entwickelte sich aber zuletzt etwas verhaltener. Der ifo Geschäftsklimaindex für den Einzelhandel sank im Januar leicht. Die Händler beurteilten ihre aktuelle Lage etwas weniger gut, wenn auch weiterhin auf hohem Niveau. Der Ausblick auf die kommenden Monate bleibt weiterhin eingetrübt. Die Ergebnisse des GfK-Konsumindikators sprechen jedoch für eine anhaltend gute Stimmung der Konsumenten. Sowohl die Teilkomponenten Konjunktur- und Einkommensaussichten als auch die Anschaffungsneigung verbesserten sich im Januar 2017 auf hohem Niveau. Ein Grund für den ausgeprägten Einkommensoptimismus dürfte in der starken Beschäftigungsentwicklung liegen, die Spielraum für Einkommenszuwächse bietet. Die realen Einkommen könnten hingegen durch eine steigende Inflation geschmälert werden. Die Konjunkturaussichten steigen zum vierten Mal in Folge. Die Verbraucher zeigen sich demnach weder wegen der künftigen US-Handelspolitik noch wegen des Brexit verunsichert.

    Inflation zum Jahresbeginn dynamisch

    Das Verbraucherpreisniveau erhöhte sich im Januar um 1,9 % deutlich gegenüber dem Vorjahr. Damit liegt die Inflation auf dem höchsten Stand seit Juli 2013. Nach lang anhaltender Schwächephase war die Inflationsrate im Dezember vergangenen Jahres mit +1,7 % gegenüber dem Vorjahr erstmals wieder auf einen Wert nicht weit entfernt vom Ziel der Europäischen Zentralbank von nahe, aber unter 2,0 % gestiegen. Im Januar haben erneut steigende Kosten für Energie und Lebensmittel die Verbraucherpreise in die Höhe getrieben. Die Kerninflationsrate lag bei 1,2 % gegenüber dem Vorjahr. Die Energiepreise lagen im Januar 5,9 % über ihrem Vorjahresniveau, die Preise für Nahrungsmittel stiegen ebenfalls spürbar um 3,2 %. Die Dienstleistungspreise erhöhten sich im Januar mit 1,2 % gegenüber dem Vorjahr etwas schwächer als im Vormonat, wobei die Mieten mit 1,6 % weiterhin eine Aufwärtsdynamik verzeichnen. Gegenüber Dezember 2016 sanken die Preise voraussichtlich um 0,6 %.

    Insgesamt dürfte der Trend zu weiter steigenden Inflationsraten im Vorjahresvergleich infolge höherer Ölpreise über das Jahr nachlassen. Zu Beginn des Jahres 2016 waren die Energiepreise noch einmal deutlich zurückgegangen. Die Bundesregierung geht in ihrer aktuellen Jahresprojektion von einer jahresdurchschnittlichen Teuerungsrate der Verbraucherpreise von 1,8 % im Jahr 2017 und 1,6 % im Jahr 2018 aus.

    Die Erzeugerpreise lagen im Dezember zum zweiten Mal in Folge über ihrem Vorjahresniveau (+1,0 %). Zuvor waren sie seit Sommer 2013 gesunken. Auch gegenüber dem Vormonat nahmen die Erzeugerpreise zu (+0,4 %). Großen Einfluss hatten dabei nach wie vor die Preise für Energiegüter. Erstmals seit Februar 2013 stiegen diese wieder an (+0,2 % gegenüber dem Vorjahr nach -1,7 % im November). Ohne Berücksichtigung von Energie wurde das Vorjahresniveau im Dezember um 1,2 % überschritten.

    Die Importpreise stiegen im Dezember zum zweiten Mal in Folge an; dieses Mal deutlich um 3,5 % gegenüber dem Vorjahr (nach leichter Zunahme im November: +0,3 % gegenüber dem Vorjahr). Zuvor waren die Importpreise seit Ende 2012 nicht gestiegen. Auch gegenüber dem Vormonat nahmen die Einfuhrpreise spürbar zu (+1,9 %). Haupttriebkraft war auch hier der deutliche Wiederanstieg der Einfuhrpreise für Energiegüter im Dezember (+23,1 % gegenüber dem Vorjahr).

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