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23.03.2023

Bundesfinanzminister & Bundesbildungsministerin stellen Initiative Finanzielle Bildung vor

CAROLA FERSTL: Ich freue mich sehr, dass Sie alle da sind, dass ihr alle da seid, dass wir uns hier heute treffen zu diesem Kick-off der Initiative für finanzielle Bildung. Mein Name ist Carola Ferstl, ich bin Finanzjournalistin und habe vor 15 Jahren den Verein „learn money“ gegründet. Zumindest meine eigenen drei Kinder habe ich somit auf finanziell sichere Beine jetzt schon so einigermaßen gestellt. Und ich hoffe, natürlich noch viel mehr jungen Leuten helfen zu können. Dieser Tag heute soll das so richten, dass wir das alle gemeinsam schaffen können. Und deshalb wollen wir auch direkt loslegen mit dem Aufbruch zur finanziellen Bildung. Und ich freue mich sehr, dass dies eine Coproduktion ist des Bundesministeriums der Finanzen und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Also, wir machen das gemeinsam. Wir schaffen das gemeinsam. Und ich freue mich deshalb, Bettina Stark-Watzinger und Christian Lindner auf der Bühne zu begrüßen, die Bildungsministerin und unseren Finanzminister, herzlich willkommen. Bitte sehr! Wir sehen schon, wir werden heute eine größere Runde, aber wir beginnen jetzt mal im Kleinen. Denn wir wollen natürlich erstmal ausloten, worum es denn beim Aufbruch finanzielle Bildung geht. Christian Lindner, was genau steckt hinter diesem gemeinsamen Vorhaben?

CHRISTIAN LINDNER: Ja, also. Ist die Fünf an? Ja, die Fünf ist sehr gut. Ja, Frau Ferstl, meine Damen und Herren, wir haben alle mit wirtschaftlichen Zusammenhängen jeden Tag zu tun – beim Abschluss eines Handyvertrags, bei Frau Azur haben wir gehört, es geht um die Rente, also wir haben unglaublich viele finanzielle Fragen, die wir im Alltag regelmäßig beantworten. Aber es ist zu fragen, ob in Deutschland tatsächlich wirklich alle Menschen das mit einer großen Bewusstheit machen. Und finanzielle Bildung ist eine Voraussetzung für wirtschaftliche Unabhängigkeit, auch gute Urteile zu treffen, in der eigenen Sache bewusst Urteile zu treffen. Und das wollen wir verstärken. Deutschland ist da leider nicht so gut aufgestellt. Andere sind wesentlich weiter. Und deshalb lassen, wie ich glaube, Millionen Menschen in Deutschland einfach Chancen liegen, haben eine nicht so gut aufgestellte Altersvorsorge, lassen sich irgendwie abziehen beim Handyvertrag, treffen Anlageentscheidungen, von denen vielleicht die Anlagevermittler mehr profitieren als sie selbst und so weiter und so fort. Und das möchten wir gerne durch finanzielle Bildung einfach abstellen und die Menschen in die Lage versetzen, bessere Entscheidungen für sich zu treffen.

CAROLA FERSTL: Ja, und das passt natürlich sehr gut. Denn sonst gibt immer einer den Ball an den anderen rüber. Und er sagt, das hat was mit Finanzen zu tun, das geht dann zu dem Finanzministerium. Der andere sagt, hat was mit Bildung zu tun, das muss zu euch in die Bildung rüber. Jetzt sitzen Sie beide hier zusammen. Was natürlich dann wunderbar für uns ist, die wir uns mit dem Thema beschäftigen. Also warum ist auch das Bildungsministerium da jetzt beteiligt an dieser Initiative?

BETTINA STARK-WATZINGER: Ja, ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Ich erinnere mich noch sehr gut, als ich das erste Mal selbst Geld verdient habe und unabhängig darüber entscheiden konnte. Aber ich hatte natürlich gleichzeitig dann auch wieder die Verantwortung darüber, damit umzugehen. Und ich musste auch damit auskommen. Und wir sehen ja, dass wir eigentlich in unserem Land auch das Versprechen haben der Selbstentfaltung. Das ist ja sogar in unserem Grundgesetz verankert. Dazu gehört aber, dass ich etwas weiß, dass ich Handlungsoptionen kenne, dass ich mich zurecht finde. Und wie ist die Realität? Oft scheitern – wir haben ja hier so eine schöne Formel, wie man einen Zins errechnet –, oft scheitert man ja schon in der Schule an der Frage, einen Zinseszins zu berechnen. Wenn ich heute 100 Euro anlege, was heißt das eigentlich für mein Alterseinkommen? Alleine solche Dinge, daran scheitert man schon. Und wir sehen, dass der starke Wille da ist. Das kam eben auch in dem Poetry Slam zum Ausdruck. 80 Prozent der Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder mehr finanzielle Bildung bekommen. Die jungen Menschen wünschen sich, dass sie mehr finanzielle Bildung bekommen. Also sollten wir sie ihnen auch geben. Und wir sehen ja auch, dass finanzielle Bildung wirklich etwas verändert im Leben. Man streut hinterher das Portfolio anders, man geht mit Risiken anders um. Jetzt kann man sagen, naja, das passiert ja auch zu Hause. Aber es passiert halt gerade bei denen, wo vielleicht es auch darauf ankommt, dass man gut anlegt, weil man sich es nicht leisten kann, irgendwie unkluge Entscheidungen zu treffen; da passiert es nicht. Und deswegen ist es so wichtig, dass finanzielle Bildung durch das ganze Leben sich zieht. Und deswegen ist es ein Teil der Allgemeinbildung. Einen letzten Punkt noch, weil ich eine Frau bin.

CAROLA FERSTL: Wir haben noch ein bisschen Zeit.

BETTINA STARK-WATZINGER: Ja, weil ich hier als Frau sitze. Einen letzten Punkt noch: Wir sehen ja, dass Frauen oft weniger Zugang zu finanziellen Mitteln haben, aber auch sich ein Stück weit weniger dafür interessieren, es auch gerne abgeben. Und dabei können sie sehr gut damit umgehen. Auch das zeigen die Studien, dass sie sehr gut Entscheidungen treffen können. Das heißt, wir können noch ganz viel Potenzial heben. Und deswegen ist finanzielle Bildung nicht irgendetwas, sondern es gehört in die allgemeine Bildung.

CHRISTIAN LINDNER: Ja, ich hatte nur eine spontane Assoziation noch, wie es jetzt auch dazu kam, dass Bettina und ich zusammen mit Ihnen allen hier sitzen. Wir waren immer schon beide der Auffassung, dass wirtschaftliche Zusammenhänge zum Beispiel in der Schule gestärkt werden müssen und so weiter und so fort. Ich war früher mal in der Landespolitik tätig und so weiter – Schulfach Wirtschaft und so weiter. Aber so richtig deutlich wurde mir, dass wir was tun müssen bei der Diskussion über die Rente und über das sogenannte Generationenkapital. Sie wissen vielleicht, die Bundesregierung beabsichtigt, in der gesetzlichen Rente eine zusätzliche Kapital gedeckte Säule einzuführen, um mit Anlagen in Wertpapieren über viele Jahre Zinseszinseffekt das Rentenniveau und die Rentenbeiträge zu stabilisieren. So, wie wurde dieser, wie ich finde, ganz weise Plan; wie wurde der öffentlich aufgenommen? Jetzt wird auch noch mit der Rente gezockt! Aktien ist doch eigentlich nur was für Reiche! Und dann ist das Geld für die Rente weg! Und so weiter und so weiter und so fort. Und da habe ich gesagt, okay, das ist eigentlich jetzt ein Anlass, auch mal Aufklärungsarbeit zu machen, weil nicht das Risiko ist, die Rente stärker an den Kapitalmarkt zu bringen. Das Risiko ist, in einer alternden Gesellschaft Altersvorsorge ohne die Leistungsfähigkeit der Kapitalmärkte zu unterstützen. Und ehrlicherweise muss man sagen, manchen Baustein zur finanziellen Bildung können wir auch Bundestagsabgeordneten zur Verfügung stellen, weil auch von da manchmal Argumente vorgetragen werden, wo man sagt, ach Mensch, da gibt es noch Anlass für weitere Aufklärung.

CAROLA FERSTL: Ja, ich verstehe das auch gar nicht. Wir müssen ja nur in andere Länder schauen, wo genau das getan wird – in Norwegen der Staatsfonds, der sehr erfolgreich ist. In anderen Ländern wird genau das getan. Und hier wird die Aktienanlage verteufelt. Ich bin ja auch lange genug in dem Geschäft. Ich weiß, womit wir die ganzen Jahre immer kämpfen. Auch bei ntv mit der Berichterstattung darüber, dass da auch immer gesagt wird, muss das sein, muss man über Börse informieren? Aber die Frage ist natürlich – viele gute Worte sind ja sehr schön – aber was konkret soll denn jetzt diese Initiative beinhalten? Also was können wir da erwarten?

BETTINA STARK-WATZINGER: Vielleicht fange ich mal mit zwei Punkten an. Das eine ist, dass wir – das hat Christian Lindner eben gesagt –, wir fangen ja nicht bei null an. Wir haben ja unheimlich viel zivilgesellschaftliches Engagement, aber auch viele, die über soziale Medien und ähnliches schon informieren. Wir werden ja auch gleich noch hier mit einigen diskutieren. Das heißt, das alles auch mal zusammenzubringen, auf einer Plattform zu bündeln, Zugänge zu schaffen. Dann aber auch nicht als Finanztipp oder Verbraucherschutzinformationen, sondern das soll dann wirklich Wissen sein. Wissen, das man auch anwenden kann. Und Wissen, das dann auch über den Lebensweg hinweggeht. Also ein 17-Jähriger, der eine Ausbildung macht, hat sicher eine andere Fragestellung und braucht andere finanzielle Bildung als eine alleinerziehende Mutter oder als eine Karrierefrau. Insofern muss es auch für ganz verschiedene Zielgruppen zugänglich sein. Und was natürlich bei uns im Ministerium – wenn ich den zweiten Punkt noch nenne – ist, dass wir natürlich auch zu dem Bereich mehr forschen wollen. Einmal haben wir noch relativ wenig Erkenntnisse über den Stand der finanziellen Bildung. Da gibt es schon was, aber da muss noch mehr kommen. Und dann aber auch, wie kann man didaktisch, wie kann man das methodisch, wie kann man eben auch diese verschiedenen Zielgruppen wirklich gut ansprechen, damit dann auch wirklich Wissen vermittelt wird am Ende des Tages, was ich mitnehmen kann und immer wieder anwenden kann.

CAROLA FERSTL: Ja, wir haben es ja schon gerade angesprochen. Also, wir haben hier einige Vertreter, die natürlich große Kanäle haben, große Ausspielung, große Reichweiten. Wie viel Follower hat denn der TikTok-Kanal vom Bundesfinanzministerium?

CHRISTIAN LINDNER: Also, jede Generation hat ihre sozialen Netzwerke. Ich gestehe, bei TikTok habe ich jetzt persönlich noch keinen Zugang gefunden. Ich bin jetzt auch schon Mitte 40. Also ich bleibe bei Instagram.

CAROLA FERSTL: Facebook!

CHRISTIAN LINDNER: Nein, Facebook, das...

CAROLA FERSTL: Facebook für die ganz Alten.

CHRISTIAN LINDNER: Ganz alt haben jetzt Sie gesagt. Aber jedenfalls mein soziales Netzwerk ist Instagram. Und ich glaube, da haben wir 100.000 beim Bundesfinanzministerium.

CAROLA FERSTL: Wow!

CHRISTIAN LINDNER: TikTok weiß ich gar nicht, ob wir einen Kanal haben? Haben wir nicht. Wegen der Chinesen? Ja, okay, alles klar. Streichen Sie das aus dem Protokoll. Naja also, was tun wir noch? Bettina hat schon gesagt, wir machen die Plattform. Damit man Dinge auffinden kann. Die Plattform muss man sich nicht so vorstellen, dass das BMF und das BMBF jetzt alles nochmal neu erfindet. Sondern wir stellen uns vor, dass wir auch so eine Art Tor sind, dazu andere Angebote, die Qualitäts gesichert und gut sind, mit einzubeziehen. Es gibt übrigens nicht nur unsere großartigen Institutionen wie Bundesbank und BaFin, sondern auch viele private Stiftungsinitiativen etwa und auch auch Finanz-Influencer, die tollen, hochwertigen Content produzieren. Bettina hat von der Forschung gesprochen. Wir wollen unterschiedliche Akteure vernetzen, in einen Austausch bringen, auch um Qualität und um Reichweite zu steigern. Und als viertes Element kann ich vielleicht nennen, dass wir uns vorstellen, eine Strategie, eine langfristige Herangehensweise für finanzielle Bildung zu entwickeln. Das haben sehr viele entwickelte Industrienationen im OECD-Kreis, Deutschland nicht. Und das wollen wir verändern. Auch unter Einbeziehung der Erfahrung und des Knowhows aus der Organisation, also der OECD selbst. Also eine Finanzbildung-Strategie, die noch etwas stärker nach vorne gerichtet ist, kommt noch dazu.

CAROLA FERSTL: Aber ist es eine gute Idee, dass das zwei Ministerien zusammen machen? Also verheddert man sich dann nicht in vielen Gruppen, die alle mitreden wollen? Funktioniert das?

BETTINA STARK-WATZINGER: Ja. Nein, das macht ja auch Sinn, Kräfte zu bündeln. Wir haben Aktivitäten, das BMF hat Aktivitäten. Insofern macht das auch Sinn, die Kräfte zu bündeln. Und es ist ja auch eine Einladung. Und es ist eben schon angesprochen worden, Institutionen wie die Bundesbank, die lange schon dabei sind, und die BaFin, die lange auch sich mit dem Thema beschäftigen, dass wir das wirklich bündeln. Und deswegen, wenn wir ein Ziel haben, dann klappt das ganz wunderbar.

CAROLA FERSTL: Ja? Ja.

CHRISTIAN LINDNER: Mega.

CAROLA FERSTL: Nichts mehr dazu zu sagen, gut, gut. Dann wollen wir jetzt mal ein paar Stakeholder, wie man das ja so schön Neudeutsch sagt, dazuholen. Also auch Player, die in der sozialen, in der finanziellen Bildung unterwegs sind. Und die vielleicht ein bisschen größere Reichweite auch auf den sozialen Medien haben. Ich freue mich immer, wenn ich davon lernen kann, was also gerade die Finfluencer auch machen. Und insofern haben wir jetzt auch mit Kamiar Bar Bar einen Finfluencer bei uns auf der Bühne. Und ich bitte ebenso Verena von Hugo zu uns. Und einen dicken Applaus bitte. So, Frau von Hugo, Sie haben quasi schon ein Netzwerk für finanzielle Bildung. Also, das ist das, was die Ministerien jetzt planen. Das machen Die schon – ich nenne es jetzt mal – im Kleinen. So klein ist das gar nicht, oder?

VERENA VON HUGO: So klein ist es gar nicht. Das „Bündnis Ökonomische Bildung Deutschland“ gibt es seit 2020, zählt bereits über 100 überwiegend institutionelle Mitglieder. Und das, was uns da gelungen ist, ist, dass erstmals Stakeholder aus unterschiedlichsten Bereichen zusammenarbeiten. Und zwar haben wir Lehrkräfteverbände bei uns im Bündnis, die Branchen- und Berufsverbände, Stiftungen und auch die Wissenschaft und die Wirtschaft. Und erstmalig haben sich alle zusammengetan. Sie sind geeint in der Überzeugung, dass ökonomische Bildung wichtig ist. Und dass wir davon mehr in Deutschland brauchen. Und unser Hauptanliegen ist, dass allen Menschen ökonomische Bildung, also heißt Wirtschafts- und Finanzbildung, zugute kommt. Wo kann das stattfinden? In der Schule. Und zwar dort dann auch früh. Und zwar so, dass auch etwas hängenbleibt. Das ist heute nicht der Fall. Die andere Forderung, damit das erfüllt ist, ist, dass Lehrkräfte ausgebildet werden. Und zwar fachwissenschaftlich und wirtschaftsdidaktisch. Und das Ganze nicht zum Selbstzweck, weil es so schön ist. Sondern die Logik dahinter ist, wer etwas von Wirtschaft und Finanzen versteht, hat es einfacher im Leben, kann bessere Entscheidungen treffen. Wenn es dem einzelnen, der einzelnen besser geht, geht es uns als Gesellschaft im Ganzen besser. Und insofern hat Wirtschafts- und Finanzbildung ganz viel mit Gerechtigkeit zu tun: gerechtere Startbedingungen ins Leben zu schaffen, unabhängig vom Hintergrund.

CAROLA FERSTL: Sehr gut. Kamiar, seid ihr auf TikTok oder wo seid ihr stark?

KAMIAR BAR BAR: Wir sind überall: TikTok, Instagram, LinkedIn, YouTube.

CAROLA FERSTL: Was ist euer bevorzugter Kanal?

KAMIAR BAR BAR: Tatsächlich haben wir die größte Reichweite auf TikTok, ja.

CAROLA FERSTL: Also, dann wollen wir doch jetzt mal wissen, wie das geht. Und die Chinesen können auch ein Bisschen Finanzbildung gebrauchen. Also, insofern ist das ja nicht so schlimm. Aber was macht ihr da genau? Also wie kommt ihr an die Leute ran? Warum seid ihr so erfolgreich? Was ist euer Rezept? Habt ihr das mal überprüft, warum das so gut läuft bei euch?

KAMIAR BAR BAR: Ja, definitiv. Man muss dieses komplexe und langweilig wirkende Thema Finanzen in eine Sprache übersetzen, die einfach jeder versteht. Man muss die praktische Anwendbarkeit in den Vordergrund rücken. Und den Leuten zeigen; man muss ihnen Antworten geben auf die unterschiedlichen Fragen, die man hat, auf die Herausforderungen, die man hat, während man erwachsen wird. Und ich kann mich erinnern, ich habe jetzt im Elternhaus nicht viel finanzielle Bildung vermittelt bekommen und auch in der Schule nicht. Wenn ich mal in der Schule ein paar Häppchen bekommen habe, dann war das, was ist jetzt der Unterschied zwischen dem Kommanditisten und dem Komplementär bei einer KG? Aber das interessiert in dem Moment nicht ein Kind. Sondern Jugendliche, die müssen sehen, was haben sie davon? Was können sie wirklich anwenden? Wie können sie diese fragen, die sie haben, wirklich auch lösen? Beispielsweise es ist ja nicht nur das Thema Finanzen, sondern auch Miete, aber sonst auch Versicherungen. Und, wie auch schon in dem Gedicht ja sehr schön gesagt wurde, Zinseszins wird vielleicht mal beigebracht, aber dann weiß man, wann der See voller Algen ist – die klassische Aufgabe –, aber nicht, wie man sein Vermögen damit aufbauen kann. Oder welche Risiken das hat in Bezug auf Themen wie beispielsweise Inflation. Und deswegen, mein Partner Maurice und ich sind beide die Gesichter von Teaching Finance und die Gründe der Teaching Finance Gmbh. Und wir setzen da ganz, ganz viel Arbeit und auch Recherche rein, wie können wir Videos so aufbauen, dass sich die Zielgruppe auch angesprochen fühlt und sieht, was haben die eigentlich davon? Was und wie können sie das anwenden? Und so auch wirklich – wie schon sehr, sehr gut von Frau Hugo gesagt wurde – das im echten Leben anwenden und damit auch Chancengleichheit für alle erreichen. Weil finanzielle Bildung wird größtenteils im Elternhaus weitergegeben. Und deswegen ist das Level an finanzieller Bildung auch stark damit verknüpft, welchen sozioökonomischen Hintergrund man hat. Weil jede Familie hat eigene Wertvorstellungen, hat eigene Erfahrung mit dem Thema Finanzen. Und ich beispielsweise, ich bin ja auch Migrantenkind, da waren ganz, ganz andere Herausforderungen im Leben gegeben, sodass das Thema Finanzen auf der Prioritätenliste ziemlich weit unten war. Ich bin 18 Jahre alt gewesen, in die Uni gegangen, ich hatte keine Ahnung, was Unterschied ist zwischen einer normalen Debitkarte und der Kreditkarte. Ich wusste nicht, was ein Girokonto ist. Ich konnte das nicht definieren. Das sind ganz schon so einfache Sachen; man muss wirklich ganz, ganz weit vorne anfangen bei vielen, weil dieses Wissen einfach nicht weitergegeben wird. Und das macht das Ganze natürlich schwierig.

CAROLA FERSTL: Aber nur mal eine praktische Frage. Das ist ja immer wieder auch so die Kritik an diesen ganzen sozialen Medien, dass da die jungen Leute meistens nur Aufmerksamkeitsspanne vom Goldfisch haben, also irgendwie nur paar Sekunden. Wie schafft ihr das, diese – ich nenne es mal langweiligen, hast du ja gerade selber gesagt – so ein bisschen langweiligen Themen dann auch wirklich in der Kürze der Zeit so unterzubringen, dass man es auch erklären kann? Weil das ist ja eigentlich das Problem, dass man doch ein bisschen mehr Zeit braucht, um dann solche Zusammenhänge darzustellen.

KAMIAR BAR BAR: Ja, das braucht sehr viel Phantasie und Kreativität, diese Thematiken spannend und attraktiv darzustellen. Man muss sich in die Lage des Konsumenten versetzen: Was möchte ich selbst schauen, wenn ich auf Social Media gehe? Ich möchte unterhalten werden oder ich möchte irgendwas sehen, was polarisiert. Und so muss man das Video auch anfangen. Das heißt, man muss mit einem lustigen Anfang, mit einem humorvollen Anfang starten oder auch eine Frage stellen, die sich die Leute in dem Moment stellen. Und das dann so aufbauen wie in Rollenspielen beispielsweise. Dass du nicht in die Kamera schaust und dann erzählst: Okay, die Zinsen wurden jetzt erhöht von der EZB, diese Auswirkung hat es. Sondern ich bin die EZB; in spiele die Rolle der EZB und mein Partner Maurice spielt beispielsweise die Rolle des Konsumenten. Und dann sage ich: „Okay, ich steigere die Zinsen.“ Und er sagt dann: „Oh, jetzt ist der Aktienmarkt gecrasht.“ Irgendwie so. Also, man muss dann natürlich das so wie ein kleines Schauspiel machen. Und das Gute ist ja, auf Plattformen wie YouTube, wo die Videos 20 Minuten länger gehen, da muss man ja schon aktiv suchen nach Themen und Videos, um diese sich dann wirklich mit Interesse anzuschauen. Auf Plattformen wie TikTok, Instagram Reels oder YouTube Shorts, diesen Kurzvideos, wenn die Videos so gestaltet sind, dass sie viral gehen, dann erreichen sie Leute, die das Thema vielleicht niemals gesucht hätten. Und so schafft man es, Leute zu erreichen mit Fragestellungen, die sie brauchen, aber vielleicht niemals von selbst sich diese Fragen gestellt hätten. Und im besten Fall kriegt man das hin, dass die Jugendlichen und Kinder sich dann noch in der Freizeit selbst damit beschäftigen. Weil sie merken, das hat große Auswirkungen darauf, wie selbstbestimmt ich mein Leben langfristig führen kann. Und so kann man dann auch sowas wie Chancengleichheit im Endeffekt dann auch bewerkstelligen.

CAROLA FERSTL: Dann habe ich heute eine Challenge für euch und alle, die hier aus dem Social Media-Bereich sind, Challenge für euch auch. Wir haben BaFin heute hier und wir haben die Bundesbank heute hier. Und dann lasst euch mal was Lustiges einfallen, wie ihr den Leuten erklären könnt, was die BaFin macht, was die Bundesbank macht und dann wollen wir das alle angucken. Also, wir werden da mal eine Challenge draus machen. Das ist vielleicht eine der ersten Sachen, die wir auf der Plattform dann mit aufnehmen können. Wo wir dann sagen, hier, das sind die Beispiele, die alle an dem Tag kreiert wurden. Und ich bin gespannt – also wir haben ja gleich die Vertreter noch hier bei uns auf der Bühne –, aber wichtige Frage natürlich an dieser Stelle jetzt, was würdet ihr, was würden Sie denn heute mitnehmen wollen oder reingeben wollen in diese Initiative? Was wäre da der Wunsch? Nur eine neue Initiative bringt uns ja nicht weiter. Sondern da muss ja auch wirklich ein bisschen; das muss ja auch lösungsorientiert sein, also die Challenge an die Politik.

VERENA VON HUGO: Wer fängt an?

KAMIAR BAR BAR: Soll ich anfangen? Wollen Sie anfangen? Ich finde das schon mal einen sehr, sehr guten Schritt, dass wir hier die Akteure, die sich für finanzielle Bildung einsetzen, miteinander vernetzten. Und das Wichtige ist, dass wir jetzt auch was gemeinsam umsetzen. Das heißt, dass wir uns untereinander vernetzen, Initiativen gemeinsam starten und langfristig, wie auch schon Frau von Hugo gesagt hat, das Beste, was passieren könnte, ist, dass wir es jetzt verpflichtend auch langfristig in den Bildungsplan mit einführen. Damit jeder dieselbe Chance hat. Und dafür muss natürlich auch gegeben sein, dass Lehrer dementsprechend ausgebildet werden, damit sie auch wirklich objektiv und multiperspektivisch den Unterricht gestalten können. Und so die Kinder und Jugendlichen die Chance haben, langfristig selbst Entscheidungen zu treffen, ihre Finanzressourcen gut zu managen. Aber sie müssen auch nicht Finanzexperten werden. Es müssen die ganzen Kinder und Jugendlichen nicht gleich Finanzanlagenfachmänner oder -fachfrauen werden. Sondern es reicht auch schon, wenn sie Finanzdienstleistungen besser beurteilen können und befähigt sind, gute und vernünftige Konsumentscheidungen zu treffen.

VERENA VON HUGO: Dem schließe ich mich natürlich voll und ganz an. Die große Frage, die jungen Menschen haben, wenn sie dann neugierig gemacht worden sind, ist häufig, wie glaubwürdig ist denn ein Angebot? Und das ist halt schon ein Bedarf, den wir sehen. Wo es wichtig ist, in der Schule Grundlagen zu bilden. Was sind die Leitplanken, wenn ich im Umgang mit Geld und Finanzen und Wirtschaft zu tun habe? Worauf muss ich achten, damit ich dann später – lebenslang ist das ja im Zweifel ein Thema; nicht im Zweifel es ist in jedem Fall ein Thema –, das ich dann eben diese Kriterien geleiteten Kompetenzen immer wieder auf die unterschiedlichen Lebensphasen anwenden kann. Die Erfahrungen aus den Gesprächen mit den Kultusministerinnen und -ministern haben ergeben, dass die schon auch ganz schön; das ist halt ein starres System Bildung. Wir haben aber so viele große gesellschaftliche Herausforderungen. Ob das die Verbrauchersituation ist, die auch ganz komplex ist. Ob das die Demografie ist und damit unsere Vorsorge-, Sicherungssysteme. Ob das die Klimakrise, die auch wirtschaftlich gelöst werden kann. Überall hat es Bezüge zur ökonomischen Bildung. Und deshalb sagen wir, es ist so wichtig, dass eigentlich viele Ministerien auch Schützenhilfe leisten. Wir müssen das Schulsystem modernisieren und definieren, was gehört heute zu einer modernen Allgemeinbildung dazu, damit wir unseren Nachwuchs fit machen für das Leben nach der Schule? Und ich glaube, die Kultusministerinnen und -minister brauchen da Unterstützung und Schützenhilfe, die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten. Und, wie sie das auch schon vorgeschlagen haben, dass Bund, Länder, Kommunen zusammenarbeiten. Und auch tatsächlich dann die Bildungsinitiativen, die ja viel Erfahrung haben, ganz unterschiedlicher Art auch, und nicht vergessen die Lehrkräfte und die jungen Leute selber, die einzubeziehen. Vielleicht noch ein kurzer Exkurs. Die Lehrkräfteausbildung ist ganz wichtig, dass die auch verbessert wird. Da gibt es ein paar Drehschräubchen und dann hätte man richtig viel erreicht. Und was gesamt uns gut tun würde, ist eine Kampagne und Plattform für Multiplikatoren, um insgesamt in Deutschland das Bewusstsein, wie wichtig Wirtschafts- und Finanzbildung für uns alle ist, zu stärken.

CHRISTIAN LINDNER: Ja, da fühlen wir uns natürlich auch bestärkt in unserem Bestreben, eine Plattform zu bilden, die gewissermaßen mit dem Bundesadler sichtbar macht, ein wichtiges Anliegen. Und wer über die Plattform erreicht wird, dass das ein qualitätsvolles Angebot ist. Ich wollte nur eine kurze Anmerkung machen, weil wir jetzt sehr stark gesprochen haben über Jüngere und TikTok und Lehrkräfte und Schule. Das veranlasst mich dazu, zu sagen, dass die Annahme falsch wäre zu glauben, dass gerade bei den Jüngeren die Informationsdefizite bestünden. Was sie gesagt haben, ist alles richtig. Die Aufgabe ist nur noch größer. Weil nämlich sehr viele Informationsdefizite vor allen Dingen bei den Älteren sind. Ich würde so weit gehen, zu sagen, dass in der Gruppe der unter 30-Jährigen die Rezeption des Kapitalmarkts eine ganz andere ist als bei den über 40 oder 50-Jährigen. Wir haben es ja eben bei unserer Künstlerin, bei Frau Azur, schon gehört, die sprach da so von ETF als junge Frau, weil das ihr leicht von den Lippen geht. Das ist die Generation Neobroker. Während wir bei den Älteren noch eine große Skepsis haben. Das ist die Generation T-Aktie, Manfred Krug. Und die haben eben einen anderen Erfahrungshintergrund, sag ich jetzt mal. Also nichts gegen die Telekom. Ein exzellentes Unternehmen, sicherheitshalber gesagt.

CAROLA FERSTL: Die sind dann alle bei mir, bei Facebook und bei YouTube, also auf meinem Kanal. Da gibt es dann sozusagen die langweilige 20 Minuten Information, was man aus seinem Geld machen soll. Frau Stark-Watzinger.

BETTINA STARK-WATZINGER: Ja, also, letzteres kann ich bestätigen. Als ich angefangen habe zu arbeiten, kam E-Mail auf. Ja, also heute schreibt man kaum noch E-Mail. Heute nutzt man eine andere Kommunikation. Also, es ändert sich ja auch viel im Leben. Deswegen ist es natürlich lebenslang auch immens wichtig, finanzielle Bildung immer wieder auffrischen zu können. Aber Frau von Hugo hat natürlich Recht, am nachhaltigsten ist, wenn man schon mal alle jungen Menschen einmal erreicht in der Schule. Ich bin ein bisschen vorsichtig, Vorschriften zu machen den Ländern. Aber was Sie gesagt haben, ist natürlich richtig, dass alle zusammenarbeiten müssen. Und wir haben auch schon einiges unterstützt im Bereich, wie kann didaktisch und methodisch eben Unterricht in dem Bereich aussehen. Da können wir natürlich immer nur pilotieren. Aber wichtig ist auch, dass wir dann wirklich schauen, dass wir die Kräfte so bündeln, dass wir diese außerschulischen Lernorte, wie wir sie auch im MINT-Bereich haben, wo wir ergänzen, weil natürlich die Schule vor riesigen Herausforderungen steht und wir die Lehrerinnen und Lehrer über Nacht auch nicht bekommen werden. Das heißt also, wir wollen ja nicht warten. Deswegen starten wir ja auch heute. Sondern dass man wirklich guckt, wie kann man denn die Schule unterstützen. Und als offenes System von allen unterstützen. Und wie Sie es wunderbar beschrieben haben. Also im Unterricht, das ist das eine. Wenn man es hinterher erlebt und dann ist was, und ich kann es mir eben nochmal genau auf das zugeschnitten, wie es gerade ist, anschauen, ist nochmal viel besser. Weil es mich dann betrifft. Und dann interessiert es mich auch. Und deswegen müssen wir an allen Ecken arbeiten.

CAROLA FERSTL: So Kamiar, und jetzt geht die Challange los. Jetzt haben wir nämlich die Bundesbank bei uns auf der Bühne. Und dann könnt ihr schon mal überlegen, was da von der Bundesbank zu sagen ist oder wie man daraus TikTok-Videos macht. Ich begrüße jetzt hier bei mir Herrn Balz und Prof. Dr. Carmela Aprea. Da kommt auch noch die Forschung. Burkhard Balz von der Bundesbank. Frau Aprea, Sie sind in der Forschung. Und wir hatten es vorhin von Frau Stark-Watzinger schon gehört, das Thema Frauen liegt ja auch am Herzen. Und wenn Sie forschen in dem Bereich, dann möchte ich natürlich an dieser Stelle mal nachhaken. Denn auch mich interessiert das. Wir haben immer wieder Studien, dass Frauen, wenn sie sich denn an das Thema Geldanlage rantrauen, eigentlich die besseren Anleger sind. Haben Sie da auch Anzeichen? Haben Sie da Studien dazu?

CARMELA APREA: Ja, das zeigen die Studien tatsächlich. Die Frauen beteiligen sich zwar weniger, zum Beispiel an den Kapitalmärkten. Aber wenn sie sich beteiligen, dann sind sie tatsächlich die besseren Anlegerinnen. Insofern, weil sie den längeren Atem haben. Sie sind nicht so hektisch. Sie müssen nicht ständig traden. Sie können eben auch mal einen Kursfall ertragen. Also, wir haben da wirklich die größere Geduld, die größere Ausdauer, wenn man so mag. Und das stillere Händchen würde ich sagen.

CAROLA FERSTL: Kann ich Sie jetzt auch immer zitieren, demnächst in meinen Vorträgen. Das ist doch schon mal sehr gut. Also haben wir das mal bestätigt. Frauen sind die besseren Anleger, meine Herren. Also, das nehmen wir jetzt hier schon mal aus dieser Veranstaltung mit. Aber in welcher Rolle sind Sie heute dabei? Was bedeutet diese Initiative jetzt für Sie?

CARMELA APREA: Ja, also, ich bin in der Rolle der Wissenschaft, der Wissenschaftlerin hier zugegen. Ich beschäftige mich schon sehr lange mit dem Thema Finanzbildung – seit der Finanzkrise 2008. Und auch damals waren junge Menschen schon sehr interessiert an der Thematik. Meine Studentinnen und Studenten, die gesagt haben, wir würden so gerne uns mit dieser Thematik beschäftigen. Das hat mich auch in das Thema praktisch reingezogen. Und seither hat mich das Thema eben auch nicht mehr losgelassen und eigentlich über meine gesamte akademische Karriere begleitet. Und ich habe gemeinsam mit meiner Kollegin Tabea Bucher-Koenen, die hier auch im Publikum sitzt, das „Mannheim Institut for Financial Education“ gegründet. Und dieses Institut beschäftigt sich eben mit der Finanzbildung über die gesamte Lebensspanne. Wir sind also ein unabhängiges Forschungsinstitut, was Grundlagenforschung in diesem Bereich betreibt. Aber eben auch eine Plattform für den Austausch ist mit den Stakeholdern. Einfach weil wir glauben, dass es sehr wichtig ist, Qualität und Evidenz eben in diese Thematik auch reinzubringen. Denn Herr Lindner sagte es auch eingangs, wir wissen noch gar nicht so viel, wo eigentlich der Schuh drückt. Wir haben einige Befunde dazu. Die sind auch recht stabil. Aber dort brauchen wir eben, um entsprechende Bildungsmaßnahmen auch gestalten zu können, müssen wir wissen, welche Zielgruppe welchen Bedarf hat. Und wie wir diese Zielgruppe dann auch erreichen können. Also, es ist auf der einen Seite die Lernstandsmessung, auf der anderen Seite dann natürlich aber auch die Evaluation von Bildungsmaßnahmen, die unabhängige Evaluation.

CAROLA FERSTL: Und wie können Sie sich jetzt die Zusammenarbeit mit der Initiative vorstellen?

CARMELA APREA: Ja, ich denke, wir können da sehr viel Expertise genau in diesen Themen reinbringen: einmal Qualitätssicherung, dann natürlich in der Frage Lernstandsmessungen – wie macht man sowas eigentlich, dass das auch methodisch sauber ist. Also, wir wissen alle, mit Statistiken kann man auch lügen, wenn man sie so dreht, wie man sie braucht. Es ist natürlich nicht das, was wir uns wünschen, sondern das methodisch auch sauber zu machen, Initiativen auch zu evaluieren. Wir haben aber auch sehr, sehr viel Erfahrung mit der Gestaltung von didaktischen Lernumgebungen und mit der Frage, wie erreicht man denn jetzt die einzelnen Personengruppen. Es wurde ja vorhin auch gesagt, nicht alle können gleich angesprochen werden, sondern wir brauchen eben diese Ansprache für die einzelnen Gruppen. Und das ist sehr, sehr wichtig. Hier auch gute Konzepte zu haben – und die haben wir in der Lehr-Lern-Forschung. Die haben wir. Ich bin von Haus aus Wirtschaftspädagogin. Wir beschäftigen uns sehr, sehr lange schon mit Fragen des Lernens im Bereich, in der Domäne Wirtschaft. Und diese Domäne, die hat ihre Tücken. Das wissen wir. Es ist schwierig. Wirtschaftliche Prozesse sind ja Interaktionsprozesse. Und die sind vielleicht auch erst nach ganz langer Zeit sichtbar, Stichwort Rente. Meine Entscheidungen von jetzt, die werden vielleicht in 20, 30 Jahren, wie auch immer, überhaupt erst sichtbar. Und das ist natürlich nichts, was so einfach ist zu verstehen. Auf der anderen Seite lernen wir Physik und Chemie. Das ist ja jetzt auch kein „piece of cake“, würde ich jetzt mal sagen. Und das funktioniert ja, wenn es gut läuft, auch. Also das kann kein Grund sein, warum wir Wirtschaft nicht lernen, weil es zu komplex ist. Sondern gerade weil es komplex ist, müssen wir es lernen.

CAROLA FERSTL: Und die Bundesbank, die macht tatsächlich ja auch schon sehr lange und sehr viel für die Bildung, für die finanzielle Bildung. Aber mich würde mal interessieren, wer hier im Raum eigentlich heute Notenbankgeld dabei hat. Ist jemand da? Da zwei.

BURKHARD BALZ: Also, Scheine oder Münzen, um das mal klar und deutlich zu sagen.

CAROLA FERSTL: Das war ja die Frage. Ich wollte ja mal die finanzielle Bildung im Raum testen. Aber ich habe gesehen, da hinten sind einige. Also einige haben noch Bargeld dabei. Also insofern nein, das macht ja die Bundesbank wirklich ganz toll auch im Geldmuseum. Wer noch nicht dort war, der sollte das auf jeden Fall mal tun. Ich finde, das ist auf jeden Fall nicht nur für Kinder, auch für Erwachsene ein Besuch wert. Aber wie passen Sie hier in diese Initiative mit rein?

BURKHARD BALZ: Naja, wir haben – Sie haben es ja gerade gesagt, Frau Ferstl – schon seit vielen Jahren uns in diesem Bereich der ökonomischen Bildung – wie wir es nennen; etwas breiter gefasst als vielleicht die finanzielle als solches – engagiert. Und wir sind im Grunde genommen sehr froh, dass jetzt die Bundesregierung, dass die beiden Ministerien hier eine solche Initiative starten. Wir begrüßen das außerordentlich. Wir halten uns ja eher sonst zurück mit solchen Statements. Aber hier kann ich sagen, das ist toll, das ist sehr gut. Und wir können uns auch als Bundesbank eben vorstellen mit den anderen, die hier versammelt sind oder auch natürlich dann darüber hinaus Institutionen, zukünftig vielleicht auch noch mehr zu machen. Ich glaube, es ist einfach wichtig, dass wir eine solche Initiative, einen Aufbruch zu diesem Thema kreieren. Es wurde gesagt, Deutschland hat schon ein relativ hohes Niveau eben weltweit im Bereich der finanziellen Bildung. Aber wir müssen im Grunde genommen noch viel mehr machen. Und was jetzt für mich als Vertreter der Bundesbank ein besonders wichtiges Thema ist: Wir haben ja leider momentan Inflationslevel, die uns alle sehr traurig machen und nicht besonders glücklich schätzen natürlich. Und wir haben gerade bei den Jüngeren eine Generation – das ist unsere Wahrnehmung –, die im Grunde das Phänomen Inflation gar nicht kennt, nicht erfassen kann. Und am Ende eben vielleicht auch in der Breite gar nicht versteht, was es wirklich bedeutet. Und ich glaube, jetzt genau jetzt ist eben auch der Zeitpunkt, so etwas in Deutschland zu starten, weil wir müssen da einfach mehr PS auf die Straße bringen.

CAROLA FERSTL: Da haben wir schon eine Idee. Also Inflation leicht gemacht bei euch auf dem Kanal demnächst.

KAMIAR BAR BAR: Da habe ich auch schon eine Idee, wie wir das umsetzen können.

VERENA VON HUGO: Ja, und in der Schule tatsächlich auch. Man muss ja sagen, es ist unglaublich, dass Menschen aus der Schule in Deutschland gehen und nicht wissen, dass unser Rentensystem auf drei Säulen beruht. Man muss die ja nicht bis ins kleinste Detail kennen. Aber zu wissen, gesetzliche, betriebliche Vorsorge und private sind ein Dreiklang, die zusammengehören. Und wenn man irgendwann mal arbeitet, geht man mal in den Personalbereich und fragt einfach, ob es da Angebote für die betriebliche Altersvorsorge gibt. Und weiß auch, aha, private Vorsorge war auch. Das sind alles so Impulse, die gesetzt werden können zu frühen Jahren, die dann später irgendwann greifen. Aber wenn sie nicht gesetzt werden, ist es eine Art von Unterlassung.

CAROLA FERSTL: Vielleicht auch wichtig zu wissen, dass es ein Umlageverfahren ist.

VERENA VON HUGO: Generationengerechtigkeit – ein ganz großes Thema.

CARMELA APREA: Also, Sie sprechen das Umlageverfahren an. Dazu haben wir Studien gemacht. Es denken viele Menschen, dass das Geld angelegt wird.

CAROLA FERSTL: Natürlich.

CARMELA APREA: Also, es gibt sehr viele typische Missverständnisse, gerade bei dem Thema Altersvorsorge, die das Umlageverfahren, die aber auch viele andere Dinge mehr betreffen. Und das ist natürlich extrem wichtig, diese Missverständnisse aufzuklären.

CAROLA FERSTL: Das ist ja, Christian Lindner, das ist ja auch etwas Wichtiges, gerade bei der Erklärung, dass wir vielleicht jetzt eben so einen Staatsfonds anlegen wollen, wie das in anderen Ländern ist. Weil das ist ja genau der andere Aspekt. Aber dann müsste man die Leute genau dahin aufklären, dass man sagt, die Rente – das ist ja dieser gute alte Spruch, mit dem sind wir ja noch aufgewachsen –, die Rente ist so sicher. Aber die Rente wird natürlich in Zukunft nicht auf dem Niveau bleiben können, auf dem sie jetzt ist.

CHRISTIAN LINDNER: Wir werden das Rentenniveau von 48 Prozent ja festschreiben. Wir müssen nur dafür sorgen, dass nicht auf der anderen Seite der Rentenbeitrag für die Aktiven durch die Decke geht. Und das nutzen wir über das Generationenkapital und die Zinsdifferenz. Weil wir uns sehr günstig als Staat Anleihen besorgen können. Weil wir ein sehr guter Gläubiger sind. Und legen es dann an und können höhere Renditen erzielen. Das muss man erklären. Das ist sehr voraussetzungsvoll. Da kommt all das, was wir gerade beschrieben haben, zusammen. Ich will nur, was Sie gesagt haben, anekdotisch bestätigen. Ich komme ja aus Wermelskirchen. Zufällig, wo auch unsere, unsere Künstlerin herkommt. Und wenn ich mich so erinnere an; Entschuldigung, dass ich das sage, aber Sie wissen ja, ich bin ja Politiker, deshalb macht man Wahlkampf. Und dann steht man in der Fußgängerzone an diesen berühmten Ständen und sagt dann: „Darf ich Ihnen auch was mitgeben?“ Und ich weiß nicht, wie oft ich in den letzten 30 Jahren, wo ich sowas mache, gehört habe: „Also, was ihr Politiker mit der Rente gemacht habt, ich hab doch 40 Jahre geklebt, 40 Jahre geklebt und wo ist das ganze Geld hin?“ Und das ist so eine Standardsituation am Wahlkampfstand. Und man muss dann erklären, das, was sie 1973 eingezahlt haben in die Rente, das wurde für ihre Eltern eingesetzt. Da ist nichts irgendwo angelegt worden. Das ist nicht auf irgendeinem Konto. Und das ist ein Massenphänomen, dass Menschen das nicht wissen. Das führt dann zu ganz falschen Schlüssen. Übrigens auch zu falschen demokratischen Einschätzungen. Ich unterschreibe alles, was Sie gesagt haben zum Thema Chancengerechtigkeit durch finanzielle Bildung. Aber auch, um demokratisch richtige Entscheidungen zu treffen, ist finanzielle Bildung auch wichtig, weil man sich eben nicht ein X für ein U vormachen lässt.

CARMELA APREA: Also, ich denke, das ist ein ganz entscheidender Punkt. Auch, dass es eingebettet sein muss. Es geht nicht nur darum, wie sieht das Girokonto aus. Darum geht es auch. Aber dass es eben auch in größere Zusammenhänge eingebettet sein muss. Und ich glaube, was wir hier benötigen, weil die Thematik einfach ein sehr, sehr komplexes Kompetenzbündel darstellt – von wie führe ich jetzt ein Haushaltsbuch, bis hin zu langfristigen Rentenentscheidungen, bis hin zu dem Verständnis, wie funktioniert Zentralbank, wie funktioniert ein Finanzsystem – und ich glaube, da braucht es wirklich eine sehr kluge Lernarchitektur an dieser Stelle. Wo viele Rädchen ineinandergreifen. Wo Schule natürlich eine gute Grundlage legen kann und auch sollte. Wo wir aber eben an den verschiedenen Punkten und an den verschiedenen Stellen im Lebenslauf die Menschen auch immer wieder abholen müssen. Aber halt eben, Sie sagten auch, Frau Stark-Watzinger, mit qualitativ hochwertiger Bildung.

BURKHARD BALZ: Also, was ich mir wirklich erhoffe, ist, durch so ein Aufbruch, so eine Initiative, dass wir wirklich die vielen guten Ansätze, die wir ja in Deutschland schon haben, besser bündeln. Dass man auch voneinander eben weiß. Auch das ist häufig ein Problem. Und am Ende eben auch ganz klassisch „best practice“ eben nimmt. Wenn man sieht, dass andere Institutionen gute Sachen haben, dass man dann selber eben überlegt, was kann man in seinem Bereich tun. Und ich glaube, das ist auch ein ganz wesentlicher Punkt, der jetzt mit dieser Initiative erreicht werden sollte.

VERENA VON HUGO: Was ich da noch gerne hinzufügen würde, ist, dass es wichtig ist, ruhig groß zu denken. Dass wir wirklich so viele Menschen wie möglich erreichen. Das ist nämlich das Problem ein bisschen im Moment. Viele Initiativen machen wirklich sehr wertvolle Arbeit. Und jeder hat irgendwo so die eigenen Verteiler und den Schulkreis und, was weiß ich, die Förderer und so weiter. Aber alle zusammen sind wir immer noch; echt erreichen wir wenig. Und das ist halt dann eben nicht Demokratie stärkend und nicht die individuelle Wohlfahrt sozusagen stabilisierend. Und deshalb groß denken, in Netzwerken denken und auch digital und in Umsetzung. Und es gibt ja auch neben der Schule noch gute Anknüpfungspunkte, wo man ansetzen kann, um Angebote in Präsenz und Digital anzudocken. Ob das die Verbraucherzentralen sind, die gar nicht die Kapazität aktuell haben, die Schuldnerberatungen, aber auch die Universitäten, wo die Lehramtsstudierenden schon sind. Dann könnte man ihnen ja auch frühzeitig schon mal Unterrichtspraxis angedeihen lassen, sozusagen mit einer Zielgruppe, die interessiert ist. Und damit sind sie dann mit mehr Lehrbefähigung auch schon fit für die Schule. Also, deshalb da vernetzt zu denken – es gibt viele Ideen –, wenn da in Ihrer Initiative gemeinsam daran gearbeitet werden könnte, wären wir einen großen Schritt weiter. Und es geht wirklich darum, viele Menschen zu erreichen, zu befähigen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

CAROLA FERSTL: Ja, und zumindest haben wir heute schon mal eine große Bühne mit vielen Teilnehmern. Und wie wir sehen, fehlen ja auch noch zwei. Und die holen wir nämlich jetzt mit dazu. Dann können wir alle gemeinsam diskutieren. Und da haben wir jetzt noch die nächste Challenge für dich. Wir haben nämlich jetzt noch Mark Branson hier, den Präsident der BaFin seit 2021. Und es kommt zu uns auch noch Lorenzo Wienecke. Ja, Bundesaufsicht für Finanzdienstleistung, das ist natürlich genau derjenige, der aufpassen soll, dass die meisten Menschen eben nicht in Fallen reinlaufen. Aber leider können Sie auch nicht überall sein und überall gucken, Herr Branson, und auf alles aufpassen. Also passieren trotz alledem immer noch viele Dinge, auch insbesondere jetzt natürlich in dieser neuen Welt, sage ich mal, der Krypto-Industrie. Wie ist die BaFin da aufgestellt?

MARC BRANSON: Ja, in der Tat. Also diese Welt, die Möglichkeiten, die finanziellen Möglichkeiten, die Innovationen, es wendet sich die ganze Zeit. Sei es Krypto IT, sei es so „buy now, pay later“, wo man mit einem Klick das Finanzprofil ändern, ohne es zu wissen. Ja, man muss auch als Behörde mitlaufen, verstehen, agil bleiben. Aber das Thema grundsätzlich bleibt für uns gleich. Wir sind für den Verbraucherschutz im Finanzbereich zuständig. Aber der beste Verbraucherschutz kommt nicht von der BaFin. Der kommt von dem Verbrauchern und Verbraucherinnen selber. Wenn sie Ahnung haben. Also ein mündiger Verbraucher, eine Verbraucherin schützt sich selber, braucht weniger Warnungen oder Produktinterventionen, Verbote von der staatlichen Seite. Hilft auch mit dem Markt. Weil unseriöse Anbieter haben dann weniger Chancen, Erfolg zu haben. Aber meines Erachtens ist das Finanzbildungsniveau hier in Deutschland tief. Es ist insbesondere tief, wenn man auf das generelle Bildungsniveau schaut, das akademische Bildungsniveau. Also da gibt es eine Lücke. Ja, also wir schicken nicht Leute auf die Straße, lassen sie Auto fahren ohne eine Fahrprüfung – einen Lernprozess – dazu, aber man kann die eigenen Finanzen fahren, ohne eine große Ahnung zu haben. Was passiert? Gewisse fahren direkt gegen die Wand. Und andere sind so beängstigt, dass sie ins Auto steigen mit Helm und Handbremse. Die eine Gruppe nimmt viel zu viel Risiken in Kauf und die andere Gruppe verpasst alle Chance. Wir haben wirklich mit den Risiken und den Chancen zu tun. Ich denke, bei der BaFin, weil wir überall im Finanzmarkt tätig sind, sind wir auch nah an den Themen. Wir kennen die Risiken. Wir wissen, wie sich der Markt entwickelt. Wir wissen auch welche die vulnerablen Gruppen sind. Aber sie kennen uns nicht. Insbesondere die, die uns brauchen – die den Verbraucherschutz oder Bildung nicht kennen –, die würden nie auf eine BaFin-Website klicken, obwohl wir viele interessante Inhalte vorbereiten können. Also wir kommen nicht an den Menschen.

CAROLA FERSTL: Da sitzt doch neben Ihnen schon jemand. Kamiar, fällt dir was ein? 30 Sekunden, wie man die Arbeit der BaFin erklären kann.

KAMIAR BAR BAR: Also, es gibt auf TikTok Challenges, bei denen junge Menschen sich battlen, wer die höheren Klarna-Schulden hat. Das heißt, da brauchen wir definitiv noch die Intervention von BaFin.

CAROLA FERSTL: Wenn die höhere Klarna-Schulden haben, ein Battle. Das gibt es?

KAMIAR BAR BAR: Ja, das gibt es wirklich.

CAROLA FERSTL: Herr Branson, da müssen wir ansetzen.

MARC BRANSON: Ja, wir haben die Inhalte. Und ich glaube, was in dieser Initiative steckt mit diesem Stichwort Plattform, das gibt eine Chance, dass diese Finanzbildungsinhalte bei den Menschen ankommen, die sie brauchen. Also wir werden auch nie cool genug sein und unterhaltsam genug sein. Eine Behörde, die versucht, cool zu sein, da gibt es eine hohe Peinlichkeitswahrscheinlichkeit. Aber andere sind cool. Und deswegen brauchen wir eine Plattform. Es braucht diese Partnerschaften, die entstehen, wenn man netzwerkt. Und es braucht auch meines Erachtens Prioritäten. Man bekommt nicht alle Inhalte an allen Interessensgruppen gleichzeitig. Nicht alle brauchen alles. Also kluge Prioritäten setzen, würde ich sagen, ist eine Botschaft für diese Strategiearbeit. Nicht alles gleichzeitig für alle.

CAROLA FERSTL: Wobei ich aber auch glaube, dass wir alle, die wir sozusagen in den seriösen Berufen unterwegs sind, uns ein wenig darauf einstellen müssen – sage mir, wenn ich da ganz falsch liege, Kamiar –, dass man so ein bisschen dieses Thema, was man hat – wir dürfen nicht zu lustig sein, wir müssen ernst bleiben, wir müssen seriös bleiben –, das muss man sich ein bisschen abgewöhnen. Ich habe das auch erst auf YouTube gemerkt, dass man da mit zu viel Seriosität eben an die Leute nicht mehr rankommt. Also, man ist ja seriös, aber man muss zumindest so tun, als wäre man cool.

KAMIAR BAR BAR: Ja, viele derer, die sich für finanzielle Bildung einsetzen, sind biografisch sehr weit von denen entfernt, die es nötig haben. Und aus diesem Grund findet es häufig auch keinen Anklang. Aber man sieht auch schon auf TikTok, gerade auch in anderen Ländern, Creator, Creatorinnen und auch Politiker, die Content erstellen. Und man kann da auch etwas unseriöser sein, lockerer. Die jungen Leute, die mögen das. Und wir haben ja über 1,4 Millionen Follower mittlerweile. Über 50 Prozent davon sind unter 25 Jahre alt. Das heißt, es findet Anklang. Die Leute interessieren sich dafür. Man muss sie nur richtig erreichen. Das ist das Wichtige.

CAROLA FERSTL: Ja, es gibt ja einige Creator, auch Steuerfabi mit so langweiligen Themen wie Steuern. Also, ich weiß nicht, ob er hier ist. Also nicht, dass ich ihm jetzt auf die Füße trete.

KAMIAR BAR BAR: Grüße an Fabi.

CAROLA FERSTL: Grüße an Fabi, genau. Lorenzo, wir haben dich auch noch mit dabei. Denn du hast auch schon den Netzwerk- und Plattformgedanken natürlich in deiner Arbeit. Was macht ihr?

LORENZO WIENECKE: Ja, absolut vielen Dank. Wir bringen wirtschaftliche und finanzielle Bildung ganz praktisch in die Schule. Ich glaube, wir machen eine kurze Zeitreise, damit deutlich wird, was wir machen. Wir gehen ins Jahr 2015. Und da gab es den mittlerweile schon berüchtigten Tweet von der kölner Schülerin, die gesagt hat, ich kann eine Gedichtsanalyse in vier Sprachen, habe aber keine Ahnung von Miete, Steuern und Versicherungen. Zwei Jahre später habe ich in Südniedersachsen mit Wirtschaftsleistungskurs Abitur gemacht. Mein Freund Juri in Nordhessen auch an der Wirtschaftsschule. Und wir haben gemerkt, hey, wir haben Wirtschaftsschulfächer, aber wir haben keine Ahnung von Miete, Steuern und Versicherungen. Das ist ein riesiges Problem. Weil wenn ich keine Ahnung von Miete habe, finde ich keine bezahlbare Wohnung. Dann entscheidet das Einkommen meiner Eltern darüber, wo ich studieren kann. Wenn ich keine Ahnung von Finanzen habe, dann mache ich keine Altersvorsorge. Und dann lande ich in Altersarmut. Das sind konkrete Probleme. Und dann haben wir mal ein bisschen recherchiert und haben gesehen, es gab schon im Jahr 2000 einen Beschluss der Kultusministerkonferenz, der gesagt hat, ökonomische Bildung ist voll entscheidend, wir müssen was machen. Dann war 2015 der Tweet. Ich habe 2017 Abi gemacht. Da ist irgendwie ein bisschen wenig passiert. Wir haben immer noch keine Ahnung von diesen Themen. Und wir haben damals gesagt, wir haben keine Lust, weiter auf die Politik zu warten oder dass es irgendeine Veränderung gibt. Sondern haben gesagt, machen statt meckern und haben den Zukunftstag ins Leben gerufen. Eigentlich nur als Projekttag an unseren Schulen – ein Tag. Wir haben ein Curriculum entwickelt. Und wir haben mit Experten aus der Wirtschaft, Schülerinnen und Schülern Grundlagenwissen in den vier Themenbereichen vermittelt. Und was dann passiert ist, hat uns selber überrascht. Weil wir haben super viel mediale Aufmerksamkeit bekommen. Und plötzlich haben wir uns Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Schülerinnen und Schüler von Kiel bis München, von Zürich bis Wien, also im ganzen deutschsprachigen Raum, angefragt und gesagt, genau das brauchen wir. Einen Tag, der Aufmerksamkeit schafft. Das Wissen gibt es im Internet. Aber die „Awareness“ gibt es nicht. Und mittlerweile machen wir das an 400 Schulen dieses Jahr im deutschsprachigen Raum, nächstes Jahr dann sind 800 geplant. Und wir erreichen dann so sehr, sehr viele Zehntausende junge Menschen und schaffen das Bewusstsein. Und das ist, glaube ich, der Punkt, den ich rüberbringen will. Es gibt das Wissen; es gibt so coole – wir arbeiten mit den Influencern zusammen. Wir bringen Finanzfluss und Steuerfabi in die Schule. Die haben so guten Content. Das Problem ist, dass die Schülerinnen und Schüler nicht wissen, dass sie sich damit auseinandersetzen müssen. Und Schule ist langweilig. Wir brauchen keine weiteren Lehrbücher. Wir brauchen nicht Gremienarbeit im großen Stil. Nicht, dass das komplett unnötig ist! Aber wir müssen bei den jungen Menschen und auch bei den älteren Menschen ein Bewusstsein dafür schaffen.

CAROLA FERSTL: Den müssen wir jetzt von der Bühne schicken. Der braucht uns gar nicht, also wirklich!

LORENZO WIENECKE: Nein, und das ist einfach das, was wir rüberbringen wollen. Deswegen finde ich diesen Plattformgedanken so stark. Es gibt so viele coole Initiativen, das coolste, was wir machen können ist, Bewusstsein schaffen. Und diese Initiativen, die schon so gute Arbeit machen, mehr fördern und ihnen Rückendeckung geben.

CAROLA FERSTL: Ja, Lorenz, das ist genau die Frage: Wofür brauchst du uns? Wofür brauchst du jetzt diese Initiative? Du hast schon so viel. 400 Veranstaltungen – so viel kriegen wir ja nächstes Jahr gar nicht hier irgendwie auf die Spur gestellt. Da bist du uns schon weit voraus.

LORENZO WIENECKE: Okay, vielleicht muss man es in Perspektive setzen. Es gibt im deutschsprachigen Raum – Deutschland, Österreich, Schweiz – ungefähr 13.000 Schulen in der Altersgruppe, die wir erreichen. Wir erreichen dieses Jahr 400, nächstes Jahr 800 Schulen. Das heißt, da ist noch eine ganze Menge, da ist noch eine ganze Möglichkeit. Und was wir, glaube ich, nicht vergessen dürfen – das möchte ich mitgeben – wir sind hier sehr in einer Bubble. Ich meine, wir haben zwei FDP-Ministerien, wir sind alle finanzinteressiert. Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen aus NRW. Da sind wir ziemlich stark. Da waren Sie mal politisch aktiv. Und in NRW wurde mit viel Einsatz ein Schulfach Wirtschaft eingeführt von der FDP. Wir haben dann mit einem hochrangigen Mitarbeiter aus dem Ministerium ein paar Tage nach der Wahl geredet und haben gefragt, hey, wollen wir unser Engagement gemeinsam fortsetzen, weil wir arbeiten sehr eng mit den Kultusministerien zusammen. Die Antwort war: Ach, das war ein Thema der alten Ministerin, die neue Ministerin setzt jetzt andere Prioritäten, ökonomische Bildung wird es nicht mehr sein. Noch besser, die SPD hat schon angekündigt, beim Regierungswechsel das Schulfach einzukassieren. Was ich nicht möchte, ist, dass ökonomische Bildung ein politischer Spielball wird. Wir müssen dort ansetzen. Und deswegen arbeiten wir mit SPD-Ministern zusammen, mit CDU-Ministern, wo niemand nein sagen kann: ganz niedrigschwellig, einen Tag, der auf das Leben vorbereitet und wo sie unterstützen können. Um die Frage zu beantworten: Dass Sie als Ministerien darauf Aufmerksam machen, wir Kräfte bündeln und wir dann diese niedrigschwelligen Angebote reinbringen und so Vorurteile abbauen. Weil es gibt ultra viele Vorurteile: Über Geld spricht man nicht, Aktien sind nur für Reiche. Und ganz ehrlich, abgesehen von uns hier sind die, glaube ich, noch viel, viel stärker in der Bevölkerung und auch in der Spitzenpolitik vertreten. Und ich glaube, das beste, was wir tun können, ist, dort Vorurteile nehmen mit niedrigschwelligen Angeboten, die schon funktionieren.

CAROLA FERSTL: Das ist ein Applaus wert. Ja, besser kann man das eigentlich nicht zusammenfassen, was wir hier wollen, oder?

BETTINA STARK-WATZINGER: Ja, absolut. Also, ich glaube, man sieht ja schon hier, wir, die aus Institutionen kommen, wir haben natürlich die Themen, und wir wollen das treiben. Aber es ist immer gut, die Übersetzer auch zu haben, weil wir natürlich eine ganz andere Logik haben. Diese Übersetzer zu haben und dann das auch, wenn ein Schulsystem sich eben nicht so schnell verändern, wie können wir trotzdem anfangen, wie kann man trotzdem hineinwirken durch das, was an Potenzial da ist. Und dann aber qualitätsgebündelt auch nochmal, dass man sich darauf verlassen kann am Ende des Tages, dass wirklich das, was ich mir anschaue, dann auch richtig ist und mich weiter informieren kann und auch die verschiedenen Zielgruppen. Ich meine, wenn man jetzt bedenkt, jemand arbeitet, hat Kinder muss alles und soll sich dann auch noch zusätzlich darum kümmern, eben niedrigschwellig das Angebot zu machen, dass es wirklich gut auch zu verstehen und zu konsumieren ist. Also, ich glaube, das war doch toll, dass wir das heute festgestellt haben, auch wenn wir vielleicht ein paar Weltbilder gebrochen haben, dass also jetzt die Frauen zu Hause die Finanzen übernehmen. Aber das soll ja auch nicht zum Schaden sein. Also insofern finde ich, war das eine tolle Zusammenfassung.

CAROLA FERSTL: Machen sie häufig ja auch schon. Das höre ich nämlich auch. Also, meine Frau ist der Finanzminister zu Hause, aber dann sollten sie sich bitte auch an die Börse trauen.

VERENA VON HUGO: Das ist ehrlich gesagt der große Unterschied: Frauen machen viel in Alltagsfinanzen und kurzfristig und sobald es ums langfristige Investieren, Versicherungen, da sind sie raus. Und immerhin 30 Prozent heute noch – round about – von Frauen haben ihre Finanzen komplett abgegeben. Und ich finde, das hat auch was mit „role models“, mit Sozialisation, mit Glaubenssätzen zu tun. Und da ist auch wiederum in Schule Vorreiterschaft. Bildung macht mündig, befähigt, empowert. Und Frauen und Finanzen, das passt zusammen wie Mädchen und Mathe übrigens auch.

LORENZO WIENECKE: Und das Problem ist ja nicht, dass nur die Frauen überproportional wenig investiert sind oder sich mit Finanzen auseinandersetzen, sondern dass die Mehrzahl der Menschen – ich meine, durch alle Bevölkerungsschichten hinweg. Und deswegen, wir haben damals gesagt, wir müssen die Projekttage an Hauptschulen und Realschulen machen. Ehrlicherweise ist der Stand der finanziellen Bildung an Gymnasien genauso niedrig. Durch alle Gesellschaftsschichten hinweg ist das finanzielle Wissen so niedrig. Und die Herausforderungen, die daraus resultieren, sind real. Und wir können aber auch reale Probleme lösen, wenn man zum Beispiel in die Jugendstudien reinschaut. Das fand ich ganz spannend. Man denkt, die Themen, die junge Menschen am meisten beschäftigen, sind Klimawandel, vielleicht der Krieg. Die sind auch entscheidende Themen. Das Nummer eins Thema, was in der letzten Trendstudie Jugend die jungen Menschen beschäftigt hat, war Inflation und finanzielle Sorgen. Und wir können dort nur ein Unterschied machen über Bildung und Zinseszins und so; bedeutet, dass man früh anfangen muss. Und deswegen können wir es uns auch nicht leisten – und das ist, glaube ich, unser wichtigster Punkt, den wir auch aus den Schulen mitbringen –, dass das hier eine Initiative wird, die verpufft. Es gibt zum Beispiel in Österreich seit ein paar Jahren eine Strategie für finanzielle Bildung, was sehr begrüßenswert ist. Aber wir machen, wie gesagt, viele Projekttage in Österreich. Ich war neulich auf einer Reise durch ganz Österreich. Da gibt es seit ein paar Jahren diese Strategie. Es gibt da ganz viele tolle Gremien und so, die viele tolle Dinge ausarbeiten. Aber an den Schulen, wo wir waren, ist noch nicht viel angekommen. Und ich glaube, das ist etwas, was wir uns nicht mehr leisten dürfen. Wenn man sich die demografische Entwicklung anschaut, Thema Altersvorsorge et cetera, da muss jetzt ein Unterschied geschehen. Und deswegen müssen wir jetzt Power auf die Straße bringen. Und ich hoffe aber – das ist ja auch in der Runde zu sehen –, es gibt so tolle Initiativen von Ihnen, von Ihnen, von Ihnen, von Ihnen, dass wir ganz viel davon jetzt skalieren in schneller Zeit.

CAROLA FERSTL: Und wir haben noch viel mehr tolle Initiativen jetzt hier auch im Raum. Deshalb möchte ich jetzt auch unsere Diskussion öffnen. Wenn ich einen kleinen Wunsch an dieser Stelle anbringen darf, dann wäre das der, dass wir das Thema eben weg auch von diesen Sorgen und Ängsten ein bisschen bringen. Und das, was vielleicht die ganzen Finfluencer im Internet schaffen – das Ganze auch unterhaltsam zu machen und auch leicht zu machen, dass man halt eben auch wirklich sagt, man mag sich mit dem Thema beschäftigen, man hat Spaß dran, eure Videos anzugucken, wenn ihr euch da gegenseitig irgendwas erzählt –, da müssen wir, glaube ich, hinkommen. Dass wir wirklich sagen, es sind nicht nur immer Alterssorge und Altersarmut und die Sorgen vor dem nächsten Tag. Sondern Geld kann auch Spaß machen. Und auch da geht es eben darum, dass wir nicht sagen, das ist nur was für Reiche. Sondern jeder kann sich ein kleines Vermögen aufbauen, wenn er weiß, wie es geht, und dann auch eben Freude am Geld haben. Das ist auch ganz wichtig. Also, da passen wir mit den Influencern und Finfluencern auch gut zusammen. Aber jetzt seid ihr alle dran. Ich hoffe, ihr habt noch einige Fragen hier für unser Panel. Und ich weiß nicht, ob wir ein Mikrofon haben, das wir rumgeben? Da haben wir eins und da haben wir eins. Also meldet euch zu Wort. Jetzt ist die Gelegenheit, bitte.

FRAGE: Vielen Dank. Eine Frage: Wir sprechen über Schule, wir sprechen über Politik, wir sprechen über Finfluencer – fantastisch! Welche Rollen spielen die lokalen Banken? Also gerade die Genossenschaftsbanken, gerade die Sparenkassen, nicht die riesen, fetten Investmentbanken, sondern diejenigen, die sich durch genossenschaftliche Werte und Co sich das eigentlich auf die Fahne geschrieben haben. Also, ich komme von der Volksbank. Ich arbeite da auch. Wir haben 160.000 Follower auf TikTok. Also es funktioniert. Und wir machen keine tanzenden Vorstandsvideos oder irgendwelchen „Cringe-Kram“. Es funktioniert.

LORENZO WIENECKE: Also, ich kann dazu was sagen, weil bei uns spielen die tatsächlich eine Risiko Rolle. Als wir damals den Zukunftstag ins Leben gerufen haben, haben wir lange überlegt, sollen wir die Themen vermitteln, sollen Lehrkräfte die Themen vermitteln? Aber jetzt mal ganz ehrlich, wenn ich was von Altersvorsorge erzähle – glaubt man mir das nicht. Der Lehrer, der in die Pensionskassen einzahlt und sich selber nicht um die Altersvorsorge kümmern muss – das glaubt Ihnen auch keiner. Deswegen haben wir gesagt, wenn wir Experten in die Schule bringen und das Thema machen, dann müssen wir es mit der Wirtschaft zusammen machen. Das heißt, beim Zukunftstag, wenn wir in eine neue Stadt kommen, schauen wir, was gibt es dort vor Ort für lokale Banken, Volksbanken, Reifeisenbanken, Sparkassen, was gibt es für lokale Steuerberater. Wir schauen, dass sie unsere Ansprüche an Werbefreiheit, an Neutralität unterschreiben. Und das tun ganz, ganz viele. Und so bringen wir im großen Stil auch eben euch als lokale Experten, wenn ihr eben euch verpflichtet, euch an die Spielregeln zu halten, keine Werbung zu machen, in die Schulen. Und ich hoffe, wahrscheinlich waren schon Kolleginnen und Kollegen von dir mit uns in der Schule und haben dieses Thema umgesetzt.

CAROLA FERSTL: Aber das hatten wir vorhin auch schonmal, Wirtschaft und auch die Schulen zusammenzubringen. Das ist nämlich auch gar nicht so einfach, weil da natürlich viele Vorbehalte sind. Also, da können wir vielleicht auch von dir lernen, dass man sagt, wie geht man im Grunde genommen an die Schulen heran, wenn man trotzdem auch Partner aus der Wirtschaft mitbringt.

VERENA VON HUGO: Und das hat tatsächlich auch eine Vergangenheit. Wichtig sind die Wohlverhaltensregeln, wie der Lorenzo es richtig gesagt hat, dass eben keine Werbung in der Schule gemacht wird. Also das ist auch der Appell an die Wirtschaft, wenn sie in die Schule geht, vorsichtig zu sein, sich an den Objektivitäts- und Neutralitätsaspekt zu halten. Aber wir werden da auch sozusagen besseren Austausch finden, wenn wir Lehrkräfte haben, die quasi ihre Rolle als „Gatekeeper“ in der Schule mündig vertreten. Im Moment hat man so das Gefühl, es ist so ein Generalverdacht, die Wirtschaft, wenn sie kommt, die will immer was und bringt eher Probleme in die Schule. Wohingegen, wenn man eben das sozusagen pädagogisch, unterrichtsgeleitet einbindet und auch unterschiedliche Parteien in den Unterricht einbindet, dann bringt es auch wieder Demokratiebildung mit sich. Weil man ins Debattieren kommt. Es gibt ja nicht die eine richtige Finanz- und Wirtschaftsbildung. Es gibt ja nicht das eine Angebot, was auf alle passt. Und dass da eben auch die Persönlichkeits- und Wertebildung mit einhergeht und eben in die Diskussion geführt wird, pädagogisch angeleitet im geschützten Raum Schule. Und dann kann die Kooperation zwischen Schule und Wirtschaft super funktionieren.

CAROLA FERSTL: Hier in der Mitte ist noch eine Frage.

FRAGE: Hallo. Welche konkreten Fördertöpfe gibt es denn dafür? Weil wir haben zum Beispiel ein ganz konkretes Projekt, wo wir an Schulen sind und jetzt auch viele Lehrer:innen begeistern konnten für das Thema. Wo Kurse aufgebaut werden sollen für Lehrerinnen und Lehrer, für Schüler und gleichzeitig auch Lehrmaterial zur Verfügung gestellt wird. Wo finde ich jetzt Geld dafür, um das an den Start zu bringen? Weil ich habe immer das Gefühl, dass ein gewisser Kapitalismus auch dahinterstecken muss. Und auch jemand, der dann auch ein wirtschaftliches Interesse daran hat, weil das sonst nicht bis zum Ende durchgeführt wird. Wir sind selbst Honorarberater. Wir kennen die Thematik. Wir haben selbst schon Onlinekurse für Erwachsene. Aber das jetzt in die Schulen zu bringen und dafür halt Fördermittel zu finden, das ist meine konkrete Frage. Wie trete ich daran, mit möglichst wenig Aufwand? Und nicht ein Jahr warten. Weil dann sind wir beim Thema, dass wir das nie umgesetzt haben.

CAROLA FERSTL: Sehr gut. Wir haben nämlich noch nicht über Geld gesprochen, das stimmt. Das machen wir jetzt. Gibt es Geld?

BETTINA STARK-WATZINGER: Ja, also mit Blick auf Fördertöpfe ist es natürlich sehr unterschiedlich. Das ist teilweise das Land. Wir auf Bundesebene unterstützen auch schon einige Initiativen, die dann in den Schulen angesiedelt sind. Zum Beispiel Schülerfirmen, also auch Unternehmergeist zu fördern, oder Ausgründungen aus den Universitäten. Wir haben auch Programme wie „Schule macht stark“. Wir finanzieren also Pilotierungen, die solche Initiativen mit unterstützen. Es kommt immer darauf an, muss man sich im Einzelnen anschauen. Und das wird natürlich jetzt auch mit Blick auf das, was passieren soll, vielleicht auch in Zusammenarbeit mit den Ländern noch mal eine Stärkung geben müssen. Insofern gibt es die beiden Ebenen Land und Bund, die bestimmte Förderlinien dafür haben. Insofern muss man schauen, weil Förderlinien in einer bestimmten Zeit ausgeschrieben werden. Aber das wird ja auch sehr transparent bei uns bekannt gemacht.

CHRISTIAN LINDNER: Also, unsere Initiative richtet sich ja zunächst einmal an die allgemeine Öffentlichkeit. Und wir verbinden unterschiedliche Angebote, die schon da sind. Davon profitieren mittelbar auch Schulen. Wenn eine Schule sagt, wir wollen etwas im Bereich der finanziellen beziehungsweise ökonomischen Bildung machen, dann können natürlich auch Lehrkräfte auf unserer einzurichtenden Plattform schauen, wo finde ich einen Kooperationspartner, der zu uns passt, mit dem wir in die Schule kommen. Das wird auch Mittel erfordern, also diese Plattform, die Forschung im Bereich der finanziellen Bildung, die Strategieentwicklung, das wird auch Mittel des Bundes benötigen. Als Finanzminister bin ich in einem sehr engen Austausch mit dem Haushaltsminister. Und er und ich, wir werden uns vermutlich irgendwann einig werden, wie viel Mittel wir dafür finden. Spaß beiseite. Es ist gegenwärtig ja eine schwierige Zeit für den Bund. Aber da will ich anknüpfen an das, was Sie gesagt haben. Eine wichtige Aufgabe, die Bettina und ich haben, wird auch sein, ein Stück Lobbyarbeit für finanzielle Bildung insgesamt zu machen. Ich fand Ihren Bericht gerade ehrlich gesagt erschütternd. Dass nach einem Regierungswechsel eine neue Schulministerin der Auffassung ist, das war irgendwie nur ein Steckenpferd, ein Hobby meiner liberalen Vorgängerin, das verfolgen wir nicht weiter. Dahinter steckt ganz offensichtlich eine falsche Vorstellung davon, was wir hier beabsichtigen. Finanzielle Bildung ist nicht Vertrieb für die Finanzindustrie. Finanzielle Bildung ist nicht Indoktrination für irgendeine Form von Wirtschaftspolitik. Ist im Übrigen auch kein Zulieferbetrieb für die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände oder sonst was. Sondern es ist eine ganz wichtige, ich sage mal, Kulturtechnik, die Menschen brauchen, um selbstbestimmt ihr Leben zu führen. Es ist also nicht ein Anliegen einer Partei, sondern es müsste ein Anliegen von allen sein, die soziale Gerechtigkeit und Chancengerechtigkeit in Deutschland verbessern wollen. Und wenn das noch ein Nebeneffekt unserer Plattform ist, dass wir in der politischen Landschaft insgesamt die Sensibilität erhöht haben, dann hätten wir schon viel gekonnt.

CAROLA FERSTL: Super. So, jetzt habe ich nicht gesehen, wer sich zuerst gemeldet hat. Ich sehe den jungen Mann hier. Aber da drin sind noch zwei, drei Meldungen. Hier ist noch. Jetzt geht es aber richtig zur Sache. Wir wollen ja noch irgendwann weiterarbeiten an der Strategie. Aber kommt, fragt mal noch.

FRAGE: Nur eine kurze Frage. Also der Titel der Veranstaltung heute ist ja „Aufbruch finanzielle Bildung“. Das läutet ja einen Start ein. Was sind denn jetzt so die konkreten nächsten Schritte? Und es wird auch sehr oft von einer Plattform gesprochen. Was kann man sich darunter vorstellen? Und was ist ungefähr so die Zeitleiste auch?

CAROLA FERSTL: Also hier habe ich das Eckpunktepapier auch nochmal vorliegen. Wer das nachher mitnehmen möchte, da steht es drauf, oder?

BETTINA STARK-WATZINGER: Genau. Es sind ja die drei Punkte, die drei großen Punkte, die wir genannt haben. Einmal mit der OECD zusammenzuarbeiten, um eben eine nationale Strategie dann auch zu entwickeln. Die muss natürlich dann auch mit Leben gefüllt werden. Aber auch mal diesen Rahmen zu spannen, eben über die verschiedenen Lebensphasen der Menschen hinweg. Das zweite ist die Plattform. Da wird relativ schnell mit dem Aufbau begonnen. Aber natürlich ist das ein Prozess. Der ist im Aufbau. Es muss ja auch hinterher die Qualitätskontrolle möglich sein. Und das dritte ist die Forschung. Das heißt, es ist heute ein Startschuss. Sie haben schon richtig gesagt, das ist der Anfang und nicht das Ende. Aber wir beginnen praktisch. Wir haben auch schon Vorarbeiten, wir haben auch schon Workshops gemacht. Es ist nicht so, dass wir bei null anfangen. Aber wir fangen heute an, eben mit den Akteuren in diesen drei Bereichen zusammenzuarbeiten, um dann Schritt für Schritt die ersten Ergebnisse, so schnell wie möglich, zu haben.

CAROLA FERSTL: So dann gleich mal weiter. Da hinten, wer das Mikro in der Hand hat. Und hier vorne kommt noch einmal.

FRAGE: Ja, Hallo. Ich finde ganz schön, dass immer von Verbraucherbildung und Verbraucherinnen gesprochen wird. Mir fehlen aber so ein bisschen die Verbraucherzentralen und der Verbraucherzentrale Bundesverband. Die machen ja schon ganz viel. Die gehen an Schulen, die haben ganz schöne Projekte zum Thema finanzielle Verbraucherbildung. Werden die mit eingebunden?

BETTINA STARK-WATZINGER: Logisch. Jeder, der gute Arbeit macht, wird mit eingebunden.

FRAGE: Vielen Dank. Dem Thema finanzielle Bildung kann man nur zu 100 Prozent zustimmen. Bildung ist dann ja auch immer gut, wenn sie praktische Anwendung findet. Inwieweit ist das auch Teil des geplanten „Scopes“, dort auch Initiativen zu unterstützen, die das in die Realität überführen?

BETTINA STARK-WATZINGER: Die sind drauf auf der Plattform.

CHRISTIAN LINDNER: Sagen Sie noch einen Satz mehr, was sie sich vorstellen.

FRAGE: Zum Beispiel, dass es nicht nur die vermittelnden Wissensangebote gibt. Sondern dass es zum Beispiel auch Fördermaßnahmen dazu gibt, vielleicht mehr dazu zu ermutigen, auch wirklich in die Sparpläne reinzugehen. Oder sonstige Anreize zu schaffen für Verbraucherinnen und Verbraucher, wirklich sich mehr am Finanzmarkt zu betätigen oder Sonstiges.

CHRISTIAN LINDNER: Ja, das ist jetzt nicht im Kern finanzielle Bildung. Aber wir würden sensibilisieren dafür, dass es so etwas gibt. Der größte Anreiz dafür ist allerdings auch, gute Angebote zu machen. Und deshalb hat die Bundesregierung in ihrem segensreichen Wirken den Sparerfreibetrag jetzt zum ersten Mal seit 2009 deutlich erhöht. Damit sich das auch lohnt für die Menschen, eine Anlage zu machen. Und darauf hinzuweisen, dass es solche Möglichkeiten gibt und dass es da Steuerfreibeträge gibt, das ist dann Aufgabe von finanzieller Bildung. Aber natürlich ist es immer die souveräne Entscheidung des Individuums, zu sagen, nein, das möchte ich nicht in Anspruch nehmen. Für mich ist der Kapitalmarkt – aus welchen Gründen – nichts. Ich will lieber – was weiß ich – eine Immobilie erwerben und mein Ziel ist die Mietfreiheit. Also, ich setze jetzt nicht auf ETF, sondern setze darauf, dass ich mir eine Eigentumswohnung in Stahnsdorf kaufe. Das wäre dann die individuelle Entscheidung. Die wollen wir nicht vorprägen.

BETTINA STARK-WATZINGER: Also, die Plattform ist keine Anlageberatung und kein Spartipp. Das wäre schlimm und schlecht. Es geht darum: Es gibt ja den schönen Satz, wer nichts weiß, muss alles glauben. Es geht darum einfach dieses Wissen, diese Grundlage, dass ich auch einschätzen kann und die Richtung wählen kann. Und auch nochmal aufmerksam machen. Also, ich lese meinen Rentenbescheid schon und erschrecke jedes Mal, wenn ich ihn lese, ja? Einfach auch nochmal aufmerksam zu machen. Mensch, da passiert was. Das ist noch weit weg, bei vielen jungen Menschen noch viel weiter weg, ja? Aber ihr müsst jetzt schon anfangen damit. Also Wissen und „Ah, da sollte ich mich drum kümmern“, und wenn es dann noch Spaß macht, dann ist eigentlich das Trippel vollkommen.

CAROLA FERSTL: Hier vorne ist noch Eine. Und dann da in der Mitte.

FRAGE: Ja, [NAME] mein Name aus Frankfurt. Meine Frage bezieht sich auf das Thema Social Media. Wir haben jetzt hier die BaFin neben einem sehr bekannten Finfluencer, sag ich mal. Und ich stehe auch hinter dem Thema Social Media. Dennoch muss man dazu sagen, es herrscht auch sehr viel gefährliches Halbwissen da draußen. Das Thema Coaches ist auch ein Begriff. Und meine Frage wäre, gibt es hier seitens der BaFin auch Überlegungen, auch den Bereich Social Media – so schade, wie das ist –, auch in dem Bereich Finanzbildung, Weiterbildung zu regulieren? Ist durchaus auch sinnvoll.

MARC BRANSON: Die Frage geht weit über meine Kompetenzen hinaus. Aber ich verstehe genau, was Sie meinen. Also, bei allem Enthusiasmus für neue Kanäle, es gibt Inhalte, auf den Kanälen, der zweifelhaft ist. Oder es gibt Influencer, die haben ein klares eigenes Interesse, das nicht transparent ist. Es gibt Influencing, das pusht Menschen vielleicht ganz ohne die Bildung in eine Richtung, die sie nicht gehen sollten. Deswegen denke ich hier, wenn man über Plattformen spricht, wenn man über Inhalte spricht, muss man auch die Frage stellen, wie kann man eine Art Qualitätssiegel da vergeben? Das ist enorm viel Wert. Also wenn es von einer seriösen staatlichen Seite kommt. Aber das muss auch dann unterhalten werden. Also, das ist nicht trivial. Aber weil es wirklich ein absoluter Wildwuchs von Inhalten ist in Social Media – von super verantwortungsbewusst bis total verantwortungslos, von spaßig zu langweilig oder auf diesen Dimensionen. Was man will, ist ein hoher Verantwortungsgrad, hoher Spaßfaktor für gewisse Zielgruppen. Aber ich denke, der Gedanke dahinter, wie können wir die richtige Qualität rausfiltern für die Leute – dass sie andere Sachsen sehen, wird immer passieren –; aber wie kann ich identifizieren, dass das eine vielleicht weniger seriös ist, als etwas, das von einem anderen Siegel kommt.

CAROLA FERSTL: Ja, man muss wahrscheinlich ganz klar das Thema Beratung aus dem ganzen nehmen. Das muss man betrachten. Dass viele der Finfluencer eben ganz klar Beratung machen und Empfehlungen geben. Also, das sieht man ja immer wieder. Da muss man dann, glaube ich, nochmal ein bisschen sensibilisieren, auch die Öffentlichkeit sensibilisieren. Und da hätte die BaFin natürlich was zu tun, wenn man da mal reinguckt, wer Empfehlungen gibt.

MARC BRANSON: Haben wir auch klar gewarnt, was für Influencing stattfinden kann. Sie haben den Krypto-Bereich erwähnt oder den neuen Bereich „Fear of missing out“ als Anlagestrategie plus Social Media, das ist ein toxischer Cocktail. Aber wenn das allgemeine Bildungsniveau besser ist, dann fallen weniger Leute rein. Und die, die es dann trotzdem machen, sind dann selber schuld am Ende, wenn es nicht funktioniert.

CAROLA FERSTL: Leider können die schlausten Menschen ihre Gier dann manchmal nicht im Zaum halten. Da kann man noch so schlau sein, wenn die Gier losgeht. Hier ist in der Mitte noch eine Frage.

FRAGE: Ja, Tenhagen ist mein Name. Ich finde die Veranstaltung total spannend. Deswegen, weil hier Leute sitzen, die Millionen von Verbraucherinnen und Verbrauchern erreichen, Schülerinnen und Schülern mit Finanzbildung. Das war das, was bei den Strategien der letzten Jahre ja immer so gefehlt hat. Und gleichzeitig haben wir das Bild eben bekommen, dass es 17 Jahre gebraucht hat, dass die Kultusminister sich ja eigentlich schon einig waren. Also eigentlich ist die Arbeitsteilung doch ganz klar. Sie müssen eine Plattform mit einem Termin bitte bereitstellen, wo qualitätsgesichert die Inhalte draufkommen. Und dann ist die Hauptaufgabe der Politik, sich um die Politik zu kümmern, nämlich um diese Kultusminister. Das ist für den Bund nicht ganz einfach, wie wir ja wissen. Haben Sie ja selber gerade erlebt. Aber das würde ich mir, also sozusagen Plattform bereistellen.

BETTINA STARK-WATZINGER: Ich nehme Sie mit das nächste Mal.

FRAGE: Genau, Plattformen bereitstellen und Qualität sichern. Und das schnell. Da sind wir uns, glaube ich, hier alle einig. Dann haben wir die 100.000 Leute, die wir erreichen können. Ich meine, machen wir bei Finanztip auch. Wir können Leute erreichen, wenn die Plattform da ist. Und Sie müssen aber gucken, dass Sie Ihre Kultusminister, die Politik, in die Spur kriegen. Weil wenn das kontinuierlich passieren soll, wenn da Lehrer ausgebildet werden sollen; wenn vor 17 – dann sind es ja jetzt 23 Jahre, wenn das 2000 war –, das schon klar war und die Lehrerausbildung nach wie vor nicht stattgefunden hat, ist da die große Aufgabe der Politik. Vielen Dank.

BETTINA STARK–WATZINGER: Also, ich widerspreche Ihnen jetzt nicht, dass – und das kam ja eben auch schon raus –, dass jetzt wirklich nicht mehr gewartet werden soll. Und deswegen brechen wir auf. Und ich glaube, wenn wir auch Unterstützungsleistung bieten können, auch schon mal für Lehrkräfte, die im Augenblick schon in den Schulen ja auch gucken, was sie wirklich leisten können bei dem Lehrkräftemangel, dann ist das schon der erste Ansatz. Und Ungeduld ist gut. Lieber gestern als morgen, das treibt uns an. Und insofern ist Ihr Appell angekommen. Und Sie können sich sicher sein – das sieht man ja auch an allen hier, wir haben ja schon länger, viel länger diskutiert, als wir eigentlich wollten. Deswegen sehen Sie ja auch, dass wirklich der Wille da ist und vor allen Dingen auch die Kraft dahintersteht.

LORENZO WIENECKE: Ich möchte noch eine Sache zu den Kultusministern sagen, weil ich mich da nicht falsch verstanden fühlen möchte. Ich finde, wir sollten nicht die Kultusminister als Feindbilder sehen. Wir arbeiten viel mit denen zusammen. Sondern wir müssen schauen, was ihre Sorgen sind, was ihre Probleme sind. Viele Kultusminister aus dem konservativen Spektrum haben zum Beispiel das Problem, wenn man ein neues Schulfach einführt, was streicht man dafür? Deswegen ist die Frage eher, wie können wir ergänzend niedrigschwellige Angebote schaffen. Und da gehen die auch mit. Das ist der kleinste gemeinsame Nenner. Wir haben Kultusminister aus allen politischen Couleur, die den Zukunftstag unterstützen. Und das müssen wir machen. Und deswegen – und das ist mein Punkt, den wollte ich noch den Influencern sagen – das zweite große Problem daneben – dass man schaut, wie ist die Qualität, wer macht Werbung, wir macht nicht Werbung – ist, dass man ja viele Leute einfach nicht erreicht. Wir haben damals beim Zukunftstag immer gesagt, die einzige Bedingung, die wir an die Schulen haben, ist, dass alle mitmachen müssen. Weil wenn wir Projekte machen, Programme, wo man sich freiwillig hereinbegeben kann, wo man freiwillig auf den YouTube-Kanal geht, dann erreichen wir die, die sich eh schon interessieren. Und die, die es am meisten brauchen, erreichen wir nicht. Und deswegen ist es so wichtig, dass wir neben den Informationen, die wir im Internet zur Verfügung stellen – aber die gibt es bei dir, die gibt es bei Finanzfluss, die gibt es bei Steuerfabi –, ist es so wichtig, dass wir Projekte machen, wo die Kultusminister mit leben können. Die alle erreichen, unabhängig davon, ob sie Interesse haben oder nicht, weil jeder braucht das Thema.

CAROLA FERSTL: Und ich gebe jetzt das letzte Wort an Sie beide. Wenn es jetzt noch Fragen gibt, ich sehe noch Meldungen, also die Fragen bitte jetzt alle draußen in die Box stecken. Und die werden auch tatsächlich beantwortet direkt von den beiden; habe ich das Versprechen und die Hand drauf.

BETTINA STARK-WATZINGER: Die Nächte sind ja noch da.

CAROLA FERSTL: Also bitte, die Fragen draußen. Weil wir haben schon überzogen und ich weiß, alle müssen noch weiterarbeiten heute Nachmittag wahrscheinlich. Nur die beiden nicht. Doch.

BETTINA STARK-WATZINGER: Also, war ja eben schon mal von Unseriösen; da wurden wir nicht bezeichnet. Nein. Also, wir freuen uns wirklich, dass alle heute hier waren. Und das hat ja auch gezeigt, dass Sie heute tagsüber wirklich hierhergekommen sind, teilweise nach Berlin auch extra gekommen sind, die Bedeutung des Themas. Und dieser schöne Spruch, den man schon nicht mehr hören kann – aber er ist wahr –: Wir haben keinen Erkenntnisgewinn, wir haben keinen Erkenntnisbedarf, sondern ein Umsetzungsbedarf. Damit wollten wir ja jetzt auch loslegen. Deswegen: Aufbruch, finanzielle Bildung mit der Vielfalt, die wir haben, mit den vielen Ansätzen, die wir haben. Insofern: Wir im Ministerium, Ihr Ministerium, wir sind bereit. Und wir freuen uns auf die nächsten Wochen und Monate, damit wir vielleicht wieder zusammenkommen und schon mal feiern können oder zumindest uns freuen können, dass wir erste Meilensteine erreichen.

CHRISTIAN LINDNER: Wir legen los und wir sehen uns wieder in diesem Kreis. Dann, wenn wir die Plattform live schalten, schlage ich vor. Also machen wir jetzt Tempo, dass wir auch wirklich aus den Absichten ins Tun kommen. Und einen schönen Tag Ihnen allen.

CAROLA FERSTL: Einen schönen Tag. Dankeschön!