Stresstest

In der Finanzwirtschaft werden Stresstests für das Risikomanagement verwendet und dienen dabei zur Bewertung und Quantifizierung von bankbetrieblichen Risiken, insbesondere Kredit- Markt-, Liquiditäts- und operationellen Risiken. Sie dienen dazu Informationen über die potentielle Auswirkung bestimmter Marktentwicklungen zu gewinnen. Hierbei werden Änderungen verschiedener Risikofaktoren simuliert um die Auswirkung auf z. B. die Kernkapitalquote eines Kreditinstituts abzuleiten. Diese Parameter können z. B. Zins-, Aktienpreis- oder Rohstoffpreisveränderungen sein.

Allgemeines

In Folge der Finanzkrise wurden insbesondere bei Kreditinstituten, Versicherungen und sonstigen Finanzdienstleistern außer den internen Stresstests auch aufsichtliche Stresstests durchgeführt, um die Widerstandsfähigkeit dieser Institute zu prüfen beziehungsweise zu stärken.

Seit 2009 führt die European Banking Authority (EBA) Stresstests bei den größten europäischen Banken durch. Grundsätzlich wurden die Kapitalquoten der teilnehmenden Banken in einem Base Case und einem oder mehreren adversen Stressszenarien über einen dreijährigen Zeitraum berechnet. Bei einem Base Case geht man von weitgehend unveränderten, zu erwartenden Marktverhältnissen aus. Demgegenüber wird in einem adversen Stressszenario die Kapitalquote unter negativ geänderten Marktverhältnissen, wie z. B. einem starken Wirtschaftsabschwung, berechnet.

Bei den bisherigen EBA-Stresstests haben die Deutschen Institute gezeigt, dass sie auch erhebliche Belastungen verkraften können. Aufgrund von unterschiedlicher Definitionen bei der Kernkapitalquote und den Stressszenarien ist ein direkter Vergleich von aufsichtlichen Stresstestergebnissen verschiedener öffentlicher Institutionen in der Regel nicht zielführend.