Liquiditätsplanung

Die Liquidität ist die Fähigkeit einer Institution, ihren bestehenden Zahlungsverpflichtungen jederzeit fristgerecht und uneingeschränkt nachzukommen. Die Liquidität des Bundes wird systematisch geplant und überwacht.

Die Liquiditätsplanung ist eine vorausschauende, taggenaue Darstellung aller Ein- und Auszahlungen des Bundes, die quartals- und monatsweise angepasst wird. Die Ausgangsbasis bildet dabei eine taggenaue Jahresplanung, die bereits vor Beginn des Haushaltsjahres erstellt wird. Die Planungen werden sowohl der „Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH“ für das Schuldenmanagement als auch der Deutschen Bundesbank für die Kontoführung zur Verfügung gestellt, damit diese Institutionen für ausreichende Liquidität sorgen und somit täglich die Zahlungsfähigkeit des Bundes gewährleisten können.

Die Daten für die Jahresplanung ergeben sich fast vollständig aus dem Bundeshaushalt. Für die Quartals- und Monatsplanungen melden die Bundesministerien ihre geplanten Ein- und Auszahlungen gemäß § 43 BHO. Außerdem werden Daten der Finanzagentur zu geplanten Zahlungen im Rahmen des Schuldenmanagements (z. B. Tilgungen, Kreditaufnahmen u.s.w.) aufgenommen.

Alles in Allem wird in der Jahresplanung insgesamt ein Zahlungsvolumen von über 1 Billionen Euro dargestellt:
Bundeshaushalt, Bruttokreditaufnahme sowie durchlaufende Gelder.

Der tägliche Zahlungsausgleich geschieht auf der Grundlage der täglichen Liquiditätsrechnung, die laufend aktualisiert wird. In dieser Rechnung werden tägliche Meldungen aus verschiedenen Auswertungen der Zahlungsverkehrssysteme, Meldungen der Bundeskassen, der Zentralkasse und weiterer Institutionen sowie der Finanzagentur zusammengefasst. Im Ergebnis wird der Kassenstand ermittelt, d.h. es werden alle Ein- und Auszahlungen des jeweiligen Tages zusammengefasst.

Im Rahmen der Saldenzusammenführung werden Soll und Haben aller untergeordneten Girokonten des Bundes auf dem Hauptkonto des Bundes zusammengeführt und sind damit ausgeglichen. Dadurch ergibt sich der Gesamtsaldo. Diese Konten sind im System „Kontohierarchie Bund“ zusammengefasst. Welche Konten in diesem System enthalten sind und somit täglich ausgeglichen werden, entscheidet das Bundesfinanzministerium.

Der Saldo des Hauptkontos wird durch eine Simulation der Saldenzusammenführung mehrfach im Tagesverlauf ermittelt. „Simulationsläufe“ werden regelmäßig nachmittags durch die Deutsche Bundesbank durchgeführt. Die jeweiligen Ergebnisse in Form von Kassenstandsveränderungen werden der „Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH“ mitgeteilt.

Die endgültige Saldenzusammenführung wird um 17.30 Uhr durchgeführt. Der so festgestellte verbindliche Schlusssaldo des Hauptkontos bildet die Grundlage für das täglich vorzunehmende Schlussgeschäft durch das Schuldenmanagement (Geldanlage oder Kreditaufnahme), denn das Hauptkonto muss zum Geschäftsschluss so weit wie möglich ausgeglichen sein.

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