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Sonderpostwertzeichen „175. Geburtstag Helene Lange“
Die einflussreiche Lehrerin und langjährige Aktivistin der alten Frauenbewegung wurde im Revolutionsjahr 1848 geboren und dies war für sie kein Zufall. Immer wieder verwies sie auf diesen Umstand und erklärte so ihren Widerspruchsgeist und ihren tiefverwurzelten Liberalismus.
1872 legte sie als Externe in Berlin erfolgreich ihr Lehrerinnenexamen ab. 1887 reichte sie mit fünf anderen Frauen eine Petition an das Preußische Unterrichtsministerium und das Preußische Abgeordnetenhaus ein, in der eine grundlegende Reformierung der Schulausbildung für das weibliche Geschlecht gefordert wurde. Die Begleitschrift, die sogenannte Gelbe Broschüre, hatte Helene Lange verfasst. Durch diese Broschüre wurde Lange mit einem Schlag auch über liberale und pädagogische Kreise hinaus bekannt. Sie galt danach jahrzehntelang als wichtigste Bildungsexpertin, deren Expertise schließlich auch vom preußischen Staat nachgefragt wurde.
1906 wurden 22 Frauen, unter ihnen Helene Lange, vom Preußischen Kultusministerium in eine Kommission zur Reform des Höheren Mädchenschulwesens berufen – 1908 trat die Preußische Mädchenschulreform schließlich in Kraft. Helene Lange engagierte sich maßgeblich beim Auf- und Ausbau der bürgerlichen Frauenbewegung. 1890 gründete sie mit Gleichgesinnten den Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein, der zu einem der wichtigsten Berufsverbände des 20. Jahrhunderts wurde. Als Mitglied der neu gegründeten liberalen DDP erlebte Helene Lange 1919 noch die Einführung des Frauenwahlrechtes und eröffnete am 24. März 1919 als Alterspräsidentin die erste Hamburger Bürgerschaft.
Am 13. Mai 1930 starb Helene Lange; ihre Beerdigung glich einem Staatsbegräbnis.
Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel: Professor Matthias Beyrow und Constanze Vogt, Berlin
Foto: © akg-images/bilwissedition
Wert: 195 Cent
Text: Dr. Kerstin Wolff, Archiv der deutschen Frauenbewegung, Kassel